Nein, die Nazis haben den Muttertag nicht erfunden. Geschäftstüchtige Blumenhändler waren es, die den amerikanischen "Mother"s Day" 1923 nach Deutschland importierten. Der Muttertagsbrauch hierzulande geht auf eine Initiative der amerikanischen Frauenrechtlerin Anna Jarvis zurück. Um ihre 1905 gestorbene Mutter zu ehren und auf Probleme von Frauen aufmerksam zu machen, forderte sie einen Festtag für alle Mütter. 1914 erklärte US-Präsident Woodrow Wilson den zweiten Mai-Sonntag zum landesweiten Muttertag.
Schnell flammte aber auch Kritik an der wachsenden Kommerzialisierung des Festtags auf. Bis heute sehen einige Menschen die Wandlung zum reinen Geschenktag kritisch. Psychologen glauben, dass viele Männer am Muttertag auch ein wenig ihr schlechtes Gewissen beruhigen wollen - weil die Frau nach wie vor mehr bei der Hausarbeit und Kindererziehung macht. Übrigens – ausgerechnet Anna Marie Jarvis, die Begründerin des Muttertags, sollte sich später vehement für seine Abschaffung einsetzen. Die zunehmende Kommerzialisierung war auch ihr zuwider geworden.