Rheinland-Pfalz Beamter erhält fünf Jahre Gehalt ohne zu arbeiten – Ermittlungen gegen Chef laufen

Mann im Homeoffice
Dem Beamten drohen wohl keine rechtliche Konsequenzen (Symbolbild)
© Michael Bihlmayer / Picture Alliance
Ein leitender Beamter in Rheinland-Pfalz soll fünf Jahre lang Gehalt bekommen haben, ohne zu arbeiten. Der entstandene Schaden beruft sich auf mindestens 350.000 Euro.

Fünf Jahre Freizeit und dafür ein volles Gehalt einstreichen: Genauso soll es ein leitender Beamter in Rheinland-Pfalz gehandhabt haben. Der Mann aus Betzdorf-Gebhardshain wurde vom Bürgermeister Bernd Brato (SPD) in einer eigens für ihn geschaffenen Stabsstelle im Bereich Bau und Planung angestellt. Gearbeitet hat er in den fünf Jahren, die er dort verbrachte, allerdings nicht. Insgesamt soll so ein Schaden von rund 350.000 Euro entstanden sein. 

Der äußerst ungewöhnliche Vorfall wird derzeit von der Kommunalaufsicht des Kreises Altenkirchen überprüft. Der Beamte soll den Anschuldigen zufolge in den vergangenen fünf Jahren ausschließlich im Homeoffice gewesen sein. Er bezog volles Gehalt, Aufgaben hatte er jedoch laut der Kommunalaufsicht nicht zu erledigen. Wieso und warum dieser Umstand erst so spät auffiel, werde derzeit geprüft. 

Bürgermeister steht im Fokus der Ermittlungen

Derzeit werden mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verbandsgemeinde und Bürgermeister Brato zu dem Fall befragt. Im Zentrum der Untersuchungen steht die Entscheidung, den Mitarbeiter in eine neue Stabsstelle zu versetzen. Ein möglicher Vorwurf: Der Beamte wurde aufgrund unbekannter Gründe einfach aufs Abstellgleis geschoben. 

In dem Fall wäre sein Chef, Bürgermeister Bernd Brato, verantwortlich und müsste laut Kommunalaufsicht auch für den entstandenen Schaden in Höhe von 350.000 Euro aufkommen. Derzeit ist noch nicht klar, ob er den ganzen Betrag oder nur einen Teil der Summe zahlen müsste. 

Dem Mitarbeiter selbst drohen laut Kontrollaufsicht keine Konsequenzen. Er hätte seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt, aber keine Aufgaben zum Abarbeiten bekommen. Mit ersten Ergebnissen der Untersuchung wird im Januar gerechnet.

Bürgermeister Bernd Brato, wollte sich laut mehreren Medien derzeit noch nicht zu dem Fall äußern. Er begründete dies gegenüber dem Südwestrundfunk damit, dass es sich um ein laufendes Verfahren handele.

Quellen: SWR, T-Online

jus

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