Der schuhverrückte Fuchs aus dem rheinland-pfälzischen Föhren ist wieder auf Diebestour. Zwischen 200 und 250 Schuhe - vom Gummistiefel bis zu Pumps - hat der Fuchs mit dem Schuhtick im vergangenen Jahr bereits gestohlen. Jetzt im Frühling streift er erneut um die Häuser und klaut Schuhe, wo er nur kann. Von Terrassen und Treppen, aus Gärten und Eingängen. Bereits vier "Opfer" aus dem knapp 3000-Einwohner-Ort haben sich schon bei ihm gemeldet, sagt Reichsgraf Rudolf von Kesselstatt. Ihm gehört der Wald, in dem der Fuchs seinen Bau hat. Er vermutet, dass der Fuchs die Schuhe in den Wald schleppt, damit seine Jungen "etwas zum Spielen haben". Auch im Vorjahr war um diese Zeit "extrem viel geklaut worden", sagt von Kesselstatt.
Die 55 Jahre alte Heidi Heinz mag der Fuchs wohl besonders gerne. Oder besser gesagt, ihre Schuhe. Vor kurzem habe er ihr doch glatt genau wieder den roten Latschen gemopst, den er ihr auch 2009 geklaut hatte, erzählt die Verwaltungsangestellte. Damals hatte sie den bequemen Gartenschuh - mit noch ein paar anderen aus ihrem Garten - zurückbekommen, nachdem die Beutehöhle am Fuchsbau im Wald entdeckt worden war. Mit einem schwarzen Stift hatte sie extra dick "Heidi" darauf geschrieben. Nun hofft sie, dass ihr Schuh erneut gefunden wird.
Der Reichsgraf hat da wenig Hoffnung. Denn der Fuchs ist umgezogen, nachdem der Förster den ersten Bau im vergangenen Jahr zufällig entdeckt hatte - und zig Latschen aus den "Röhren" geangelt hatte. "Da war dem Fuchs einfach zu viel los", vermutet der Reichsgraf auf Schloss Föhren. Wohin der Schuhdieb gewandert ist, weiß keiner. "Wir suchen auch nicht nach ihm." Denn der zu bewirtschaftende Wald ist immerhin 1200 Hektar groß. "Wir gehen ja nicht kreuz und quer, sondern gezielt zum Arbeiten in den Forst."
Auch tagsüber mopst der Fuchs Schuhe
Heidi Heinz ärgert sich ein bisschen über ihre Unachtsamkeit. "Ich hatte die Schuhe von den Kindern von der Terrasse alle 'reingeräumt, nur meine habe ich vergessen", erzählt sie. Nachts sei ihr das "siedend heiß" eingefallen. Und morgens war der linke Schuh weg. Ansonsten stelle sie alle Schuhe immer hoch auf eine Gartenbox. "Da geht er nicht 'ran." Von Kesselstatt sagt auch: "Ich kann nur raten: Schuhe nicht draußen stehen lassen."
Auch tagsüber nicht, denn der Fuchs liegt inzwischen rund um die Uhr auf der Lauer. Eine Bewohnerin habe gerade ihre frisch geputzten Pumps nur kurz zum Auslüften rausgestellt - und weg war einer, berichtet der Hausherr. Ärgerlich, da 120 Euro teuer.
Heidi Heinz, die am Ortsrand wohnt, ist trotz allem nicht böse auf den diebischen Fuchs. Er sei eben wie ein Hund. Und Hunde, vor allem junge, liebten Schuhe zum Spielen. Ein bisschen bewundert sie ihn sogar für seine Schläue. Sie habe einmal versucht, ihn mit einer Lebendfalle zu fangen. Fehlanzeige. Das einzige Tier, das in die Falle ging, war ihre junge Katze.
Sie hat den Fuchs schon mehrfach gesehen, als er durchs Wohnzimmerfenster schaute. "Es ist ein schöner Kerl", sagte sie. "Oder ein schönes Mädchen." Für von Kesselstatt ist klar, dass der Dieb weiblich ist. Warum? "Es gibt doch keinen Mann, der 250 Schuhe besitzt."