Lebenslange Haft Haus aus Liebeskummer gesprengt

Lebenslange Haft für tödliche Gasexplosion: In Mönchengladbach hat das Langericht einen Mann wegen versuchten Mordes und Mordes verurteilt, der aus Liebeskummer ein Haus in die Luft gejagt hatte. Dabei waren im Frühjahr ein Mensch getötet und 15 weitere verletzt worden.

Für einen tödlichen Gasanschlag aus Liebeskummer auf ein Wohnhaus ist ein 22-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richter am Landgericht Mönchengladbach sprachen ihn am Dienstag des Mordes durch Unterlassen schuldig. Der Mann hatte im März die Gasleitung in seiner Wohnung geöffnet und seelenruhig zugesehen, wie seine 17-jährige Freundin sich ahnungslos eine Zigarette anzündete. Sie hatte ihn verlassen wollen. Ihm sei klar gewesen, was passieren würde, hieß es in der Urteilsbegründung. Bei der Explosion starb ein 45 Jahre alter Nachbar, 15 Menschen wurden verletzt, einige lebensgefährlich.

Mann bestreitet Mordabsicht

Im Gerichtssaal schluchzte der Verurteilte, der trotz winterlicher Temperaturen seinen stark vernarbten Körper in einem ärmellosen Shirt zeigte. Er hatte im Prozess jede Mordabsicht bestritten. Als seine Freundin Jasmin ihn nach einer gemeinsam durchzechten Nacht endgültig wegen eines Anderen verließ, habe er aus Verzweiflung die Gasleitung geöffnet, um sich das Leben zu nehmen. "Ich wollte nicht, dass es explodiert - ich wollte nur einschlafen", hatte er am ersten Verhandlungstag beteuert.

Doch Jasmin kehrte noch einmal zu ihm in die gemeinsame Wohnung zurück, um ihre Sachen zu holen. Zu diesem Zeitpunkt habe er seine Selbstmordabsichten mit dem Gas bereits aufgegeben, weil er keinerlei Wirkung gespürt habe, schilderte der Kraftfahrzeug-Mechaniker auf der Anklagebank. Dass das Zimmer immer noch voller Gas war und Explosionsgefahr bestand, will ihm nicht bewusst gewesen sein.

Keine Warnung für die Freundin

Die Richter nahmen ihm das nicht ab: Zwar habe er die Heiztherme im Wohnzimmer tatsächlich in der Absicht aufgeschraubt, sich zu vergiften. Vorsorglich habe er sogar das Haustier, ein Chinchilla, im Käfig nach nebenan getragen. Entscheidend für den Tatvorsatz sei aber der Augenblick unmittelbar vor der Explosion. Und als Jasmin den merkwürdigen Geruch im Zimmer bemerkte und sich um das Chinchilla sorgte, habe er sie nicht gewarnt, sondern geschwiegen - auch als sie Zigarettenschachtel und Feuerzeug zückte. "Er ließ seinem Naturell entsprechend einfach alles laufen", sagte Richter Lothar Beckers.

Im Chaos nach der Explosion bat der 22-Jährige die Schwerstverletzte um Vergebung - und darum, ihn nicht zu verraten. Die Heiztherme schloss er wieder an, ehe er Erste Hilfe leistete. Dass sein Nachbar im ersten Stock zu Hause war, muss der junge Mann nach Auffassung des Gerichts geahnt haben. Der 45-Jährige hatte mit ihm im gleichen Autohaus gearbeitet. Er wurde durch die Wucht der Explosion aus einem Fenster geschleudert und von den Trümmern erschlagen.

DPA
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