Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend ein Autofahrer in eine Menschenmenge gefahren. Inzwischen ist die Zahl der Todesopfer auf fünf gestiegen, darunter ein neunjähriges Kind. Die Behörden berichten von 200 Verletzten.
Mit Taleb A. wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Er wurde am Samstag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete Untersuchungshaft wegen fünffachen Mordes, mehrfachen versuchten Mordes und mehrfacher gefährlicher Körperverletzung an. A. ist ein etwa 50 Jahre alter Mann aus Saudi-Arabien, der als Arzt praktiziert und seit 2006 in Deutschland lebt. Interviews und Onlineaktivitäten zeichnen das Bild eines Mannes, der den Islam ablehnt, vor allem die deutschen Polizeibehörden zunehmend verachtete und mit der AfD sympathisiert.
Es sind weiterhin viele Fragen offen – allen voran nach den Motiven des festgenommenen Tatverdächtigen. Den Ermittlern gegenüber gab A. "Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland" an. Die Hintergründe sind bisher aber größtenteils unklar. Die Ermittlungsbehörden gehen von einem Einzeltäter aus.
nach dem folgenschweren Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die Frage, ob Behörden die Tat hätten verhindern können.
Die wichtigsten Entwicklungen des heutigen Tages:
- Der Beschuldigte, Taleb A., befindet sich in Untersuchungshaft.
- Er ist ein Arzt aus Saudi-Arabien, seit 2006 in Deutschland – islamkritisch und Fan von AfD und Elon Musk: Den Behörden gibt das Profil des Mannes bisher Rätsel auf. Der Täter passe in kein Raster, heißt es.
- A. fiel den Behörden schon mehrfach auf, unter anderem 2013, als er der Ärztekammer wohl mit einem Anschlag drohte.
- Magdeburg trauert. Am Mittag versammelten sich wieder Hunderte, um gemeinsam der Opfer zu gedenken.
- Die Behörden werden für das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarktes kritisiert. Wie gelang es dem Täter, Rettungswege und Fluchtrouten für sich zu nutzen? Dem stern sagt ein Experte für Zufahrtschutz, der Anschlag hätte verhindert werden können.
- Fachleute und Politiker warnen vor der Verbreitung von Desinformation in sozialen Netzwerken. Rechte Gruppen nutzen die Situation, um Stimmung gegen Ausländer zu machen.
- Innenministerin Nancy Faeser verspricht umfassende Aufklärung und setzt sich für die Verschärfung ihres geplanten Sicherheitsgesetzes ein.
- Der Weihnachtsmarkt in Magdeburg bleibt für den Rest des Jahres geschlossen, ist aber wieder für Passanten geöffnet. Die Stadt braucht nun Zeit, zu trauern.
Um die Familie in dieser schweren Zeit zu unterstützen, sammelt eine Freundin nun Spenden. Die prominenteste Unterstützerin der Aktion: Rapperin Katja Krasavice. Sie spendet selbst 3000 Euro und trommelt auf ihrem Instagram-Kanal für die Aktion, damit sich Andrés Mutter "sorgenfrei um die Beerdigung kümmern kann".
„Die gesammelten Mittel sollen helfen, die finanziellen Belastungen zu lindern, die durch diese Tragödie entstanden sind, und der Familie ermöglichen, den Weg der Trauer in ihrem Tempo zu gehen. “Franziska Helbich, Initiatorin der Spendenaktion für Andrés Familie
Mehr erfahren Sie in diesem Überblick:
"Der hinweisgebenden Person wurde ein direkter Link zu der entsprechenden Polizeibehörde, deren Auftritt auch in englischer Sprache verfügbar ist und wo die jeweiligen Anliegen mitgeteilt werden können, zur Verfügung gestellt", heißt es in einer schriftlichen Antwort auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur DPA. Die Frage, ob das Bamf auch selbst die Polizei verständigt hat, wurde nicht beantwortet.
„Die Konsequenz aus der Tat von Magdeburg darf nicht sein, dass wir unsere Art zu leben ändern, die von Freiheit und Demokratie geprägt ist und davon, einander friedlich zu begegnen, miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu feiern.“Verbandspräsident Albert Ritter
Nach einer Trauerphase müsse intensiv darüber gesprochen werden, welche Sofortmaßnahmen ergriffen werden müssten, so der GdP-Vorsitzende.
"Die Menschen der Stadt Magdeburg – wir alle – brauchen eine Atempause, eine Zeit der Besinnung, um das Geschehen zu verarbeiten."
„Nehmen Sie sich Zeit für die Wahrheit. Nehmen Sie sich Zeit für Skepsis, für Zweifel, nachzufragen. Lassen Sie sich nicht vom Hass anstecken.“Vizekanzler Robert Habeck
„Wir müssen für die vielen Betroffenen, ihre Familien und die Ersthelfer und Einsatzkräfte da sein, die diese entsetzliche Tat erleben mussten – dabei unterstützen wir mit erfahrenen Kräften des Bundeskriminalamts.“Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Wie Sie ihrem Kind Falschinformationen erklären können, lesen Sie zum Beispiel hier bei uns:
Landsberg räumt aber auch ein: "Eine absolute Sicherheit gibt es nicht." Wichtig sei die frühzeitige Erkennung von Gefährdern. "Das ist jedoch keine Aufgabe der Kommunen, sondern der Polizei und der Nachrichtendienste."
Wie ein Experte für Zufahrtsschutz das Sicherheitskonzept in Magdeburg einschätzt, lesen Sie hier:
Unabhängig davon war der mutmaßliche Täter der Berliner Justiz bekannt: Nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA lag dort ein Verfahren der Amtsanwaltschaft wegen des Missbrauchs von Notrufen durch Taleb A. vor. Zuerst hatten die Kollegen vom "Spiegel" berichtet.