Mit Schlangen werden die wenigsten Menschen richtig warm. Von den fehlenden Gliedmaßen über die schuppige Haut, die gespaltene Zunge, bis zu den lidlosen Augen: Die Kaltblüter sind einfach zu fremd und machen daher vielen gar Angst. Schlangen-Fan Jerry Kimball will das ändern – und geht deswegen mit seinem vier Monate alten Königspython gern im örtlichen Park spazieren. Jetzt muss er deswegen eine Strafe zahlen.
Dabei kann die Schlange das, was ihr vorgeworfen wird, eigentlich gar nicht – rein praktisch gesehen: "Animal running at large" (freilaufendes Tier), steht auf dem Strafbescheid, der Kimball einige Tage nach seinem letzten Spaziergang ins Haus flatterte. Das erzählte der Schlangen-Freund der lokalen Zeitung "Argus Leader".
Schlange auf freiem Fuß
Dass er mit seiner Schlange in seiner Heimat Sioux Falls in North Dakota in einem Park spazierenging, sahen der Beamte der örtlichen Animal Control gar nicht als Problem. Sie legten ihm nur nahe, beim nächsten Mal eine Leine anzulegen. "Er sagte wirklich, man solle ihr ein Seil umbinden", erzählt Kimball. "Ich dachte, er macht einen Scherz, weil es am ersten April passiert war. Das sind keine schnellen Tiere, sie läuft nicht einfach weg."
Gegenüber der Zeitung bestätigte auch die Behörde, dass es nicht um das Ausführen der Schlange selbst ging. "Das 'freilaufend' bezieht sich auf alle Tiere", erklärte die Leiterin der Behörde, Julie DeJong, gegenüber der Zeitung. "Wenn ein Tier draußen und nicht angeleint ist, ist es freilaufend. Wir differenzieren da nicht zwischen den Tierarten." Die Regelungen seien allerdings klar: Wer ein Tier dabei hat, muss es unter Kontrolle haben. Der Python könne gerne mit in den Park kommen, sollte dann aber festgehalten oder in einem Behältnis eingesperrt sein. Zu dem Anlein-Vorschlag ihres Kollegen wollte sie nichts sagen.
"Schlangen sind keine Killer"
Kimball sollte nach DeJongs Meinung mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen: "Manche Leute haben große Angst vor Schlangen. Das sollte man bedenken." Kimball geht es dagegen genau darum, solche Ängste abzubauen. "Das ist mein Lebensziel: Leuten zu zeigen, dass Schlangen keine Killer sind." Er will gegen den Strafbescheid klagen. Vielleicht kann sein schuppiger Begleiter ja bald wieder im Park austreten.
