Nach dem gemeinsamen Freitod dreier junger Frauen in einem Wald in Niedersachsen hat die Obduktion der Leichen keine Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung ergeben. Zum Todeszeitpunkt könne noch keine Aussage getroffen werden, teilte die Oldenburger Staatsanwältin Kathrin Schmelzer mit. Weitere Untersuchungen zu Vergiftungen sollen folgen. Mit Ergebnissen sei in frühestens vier Wochen zu rechnen.
Ein Experte für suizidgefährdete Jugendliche hat sich unterdessen gegen ein generelles Verbot von Internet-Foren zum Thema Selbstmord ausgesprochen. "Das sind Foren, in denen sich Betroffene austauschen und sehr konkret über ihre Leiden und ihren Seelenzustand berichten", sagte Gerd Storchmann vom Berliner Verein Neuhland für suizidgefährdete Jugendliche im RBB-Sender Radio eins.
Polizei erwartet Obduktionsergebnis
Er warne davor, "solche Foren grundsätzlich zu verdammen", sagte Storchmann. Sie böten in erster Linie Möglichkeiten für Jugendliche, ein Thema mit gleichermaßen Betroffenen zu besprechen. "Das kann auch zur Entlastung führen und muss nicht immer negative Effekte haben." Storchmann verwies darauf, dass Foren-Betreiber auch Adressen von Hilfseinrichtungen veröffentlichten. Zudem gebe es in den Foren auch Regeln, wonach es verboten ist, einen Suizid anzukündigen. Er habe allerdings nicht den Überblick über alle Foren, räumte Storchmann ein. Die Ermittler gehen der Frage nach, ob sie sich die jungen Frauen über soziale Netzwerke im Internet zum Selbstmord verabredet hatten.
Am Dienstag waren in einem Waldstück in Niedersachsen die Leichen von drei jungen Frauen im Alter von 16, 18 und 19 Jahren gefunden worden. Nach ersten Erkenntnissen nahmen sie sich gemeinsam das Leben. Die Frauen stammten aus dem benachbarten Emsland, aus Thüringen und Bayern.