Spanien Kopf schütteln über den "Vierkantkopf"

Im Allgemeinen gelten in Spanien Deutsche als fleißig, strebsam, ordentlich und diszipliniert - leider so diszipliniert, dass es schon an Sturheit grenzt.

Wenn sie am "Ballermann" auf Mallorca Sangría aus Eimern trinken, sich mit britischen Touristen den "Liegenkrieg" am Pool liefern oder schon vor 18.00 Uhr vor dem noch geschlossenen Hotel-Restaurant Schlange stehen, können viele Spanier über die Deutschen nur den Kopf schütteln. Doch das Bild der Bundesbürger im Land der Stierkämpfer wird dadurch nicht geprägt.

Fleißig, strebsam, ordentlich und diszipliniert

Im Allgemeinen gelten die Deutschen als fleißig, strebsam, ordentlich und diszipliniert - so diszipliniert, dass es schon an Sturheit grenzt. So fällt schnell der Begriff der "cabezas cuadradas", was "Vierkantkopf" heißt und Betonkopf meint. Mit ihrem Hang zur Genauigkeit oder Pünktlichkeit seien die Deutschen zu unflexibel und machten sich unnötig Stress - schließlich käme man mit dem spanischen Improvisationstalent ebenso ans Ziel, wenn auch über Umwege.

Genau diese Attribute schätzen aber viele Spanier an den Deutschen. "In Deutschland wäre das bestimmt nicht passiert", ist einer der Standardsprüche von Bauingenieur Carlos Marín, wenn er sich etwa darüber aufregt, dass der Klempner bereits zum dritten Mal da war, der Wasserhahn aber immer noch tropft. Der 53-Jährige fährt einen deutschen Wagen der gehobenen Klasse. "Deutsche Autos, es gibt nichts Besseres", schwärmt er. Das gilt im übrigen auch für Kühlschränke oder Waschmaschinen "made in Germany".

Beeindruckt von deutscher Sauberkeit

Spanier, die etwa als Gastarbeiter oder als Touristen in Deutschland waren, sind zudem von der Sauberkeit beeindruckt. "Als wir in München auf dem Marienplatz waren, lag auf dem Boden eine Zigarettenschachtel. Sie war kilometerweit zu sehen, denn sonst war alles blitzblank", erzählt ein 58-Jähriger.

DPA
Jörg Vogelsänger

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