Mit einem rekordverdächtigen Alkoholwert von 7,67 Promille ist ein Mann am Mittwochabend in Stralsund aufgelesen worden. Der 44-Jährige von der Insel Rügen habe noch in das Testgerät pusten können und sei dann zur Ausnüchterung in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte ein Sprecher der Stralsunder Polizeidirektion am Donnerstag mit. Der wegen seines Alkoholkonsums polizeibekannte Mann lag in hilflosem, aber nicht akut lebensbedrohlichem Zustand vor einer Gartenanlage. Erstaunt waren die Beamten, als sie das Testgerät ablasen. "Ein solcher Wert ist mir in meinen 28 Berufsjahren noch nicht vorgekommen", sagte der Sprecher. Messfehler oder einen Defekt am Testgerät schließt die Polizei aus.
Nach Einschätzung eines Rechtsmediziners der Universität Greifswald handelt es sich bei dem Wert von 7,67 Promille um ein "exemplarisches Einzelereignis". Wenn ein Mensch über Jahre die Erfahrung gemacht habe, hohe Alkoholmengen zu verarbeiten, sei es möglich, diese hoch toxische Konzentration zu erreichen und "auch einmal" zu überleben, sagte der Rechtsmediziner Klaus-Peter Philipp. Diese Alkoholkonzentrationen seien aber grundsätzlich lebensgefährlich. Hirnzellen würden geschädigt, Koma und Lähmung des Atemzentrums im Hirn drohten.
Der Mann aus Poseritz auf Rügen hat möglicherweise einen unrühmlichen Spitzenwert für Deutschland erreicht. Im Jahr 2004 wurde in Karlsruhe ein Alkoholiker mit einem Blutalkoholwert von 7,04 Promille aufgelesen. Im Jahr 2006 zogen litauische Beamte allerdings einen Autofahrer mit einem Atemalkoholwert von 8,4 Promille aus dem Verkehr. Rechtsmediziner Philipp wies auf Differenzen zwischen Blut- und Atemalkoholwerte hin. Gerade bei höherer Alkoholkonzentration klafften die beiden Messwerte zunehmend auseinander, erklärte er. Der Blutalkoholwert könne deshalb bis zu einem Promille unter oder über dem Atemalkoholwert liegen. Bei dem Mann in Stralsund hat die Polizei keinen Blutalkoholtest vorgenommen.