Todesurteile Neuer Hinrichtungsrekord in Japan

Trauriger Höchststand: In Japan sind in diesem Jahr soviele Menschen wie noch nie zuvor exekutiert worden. Am Dienstag wurden erneut zwei Verurteilte gehängt, damit wurden in diesem Jahr bereits 15 Todesurteile vollstreckt.

In Japan sind am Dienstag zwei zum Tode verurteilte Mörder hingerichtet worden. Das gab der neue Justizminister Eisuke Mori bekannt. Damit hat die Regierung in diesem Jahr bereits 15 Todesurteile vollstrecken lassen, so viele wie nie zuvor in einem Jahr seit Beginn der Bekanntgabe von Hinrichtungszahlen 1999.

Japan gehört zu den wenigen Industrieländern, in denen die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist. Der Umgang der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt mit der Todesstrafe wie auch die berüchtigten Haftbedingungen werden seit Jahren von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International angeprangert.

Die jüngsten Hinrichtungen waren die ersten unter der neuen Regierung von Ministerpräsident Taro Aso. Es handelte sich um den 70-jährigen Michitoshi Kuma, der zwei siebenjährige Schulmädchen im Auto entführt und ermordet hatte. Er hatte stets seine Unschuld beteuert. Außerdem büßte der 55-jährige Masahiro Takashio den Raubmord an einer 83 Jahre alten Frau und ihrer 55-jährigen Tochter mit dem eigenen Leben. Die Angehörigen der Hingerichteten erfahren von der Vollstreckung erst im Nachhinein. Die Verurteilten selbst erhalten den Exekutionsbescheid erst am Morgen des Todestages. Danach haben die Betroffenen meist nur noch wenige Stunden zu leben.

In Japan werden zum Tode Verurteilte gehängt. Derzeit warten 101 Insassen in den Todeszellen des Landes auf die Vollstreckung ihrer Strafe. Die Regierung in Tokio beruft sich stets auf Umfragen, wonach mehr als 80 Prozent der Bürger die Todesstrafe für brutale Mörder befürworteten. Im vergangenen Jahr hatten japanische Gerichte 46 Angeklagte zum Tode verurteilt, so viele wie seit fast 30 Jahren nicht. Neun verurteilte Mörder waren in dem Jahr gehängt worden.

DPA
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