Unter Terrorverdacht Athener Polizei nimmt junge Deutsche fest

Die griechische Polizei hat in Athen eine junge Deutsche festgenommen, die unter Terrorismusverdacht steht. Sie steht offenbar in Verbindung mit der Gruppe "Verschwörung der Feuerzellen", die sich zu mehreren Briefbombenanschlägen bekannt hat.

Nach der Festnahme einer Deutschen wegen Terrorverdachts in Athen hat die griechische Polizei am Samstagmorgen auf ihrer Internetseite ein Foto der Frau veröffentlicht. Sie bat jeden Bürger, der Informationen über die Frau hat, sich notfalls auch anonym zu melden. Bereits am Vorabend hatte die Polizei ihre Festnahme im Athener Stadtteil Perissos bekanntgegeben. "Sie ist festgenommen worden im Zusammenhang mit terroristischer Tätigkeit", sagte ein Polizeioffizier. Einzelheiten wollte er nicht nennen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr und vier ebenfalls festgenommenen Männern illegalen Waffenbesitz und Beteiligung an einer Terror-Organisation vor, berichtete das Staatsradio (NET). Der Rechtsanwalt der Deutschen, Sotirios Spiriounis, sagte der griechischen Nachrichten-Internetseite in.gr, die Frau gehöre zwar der anarchistischen Szene an, sie habe aber nichts mit Terrorismus zu tun.

Die Deutsche sei vor sieben Monaten von Thessaloniki nach Athen gekommen und lebe dort, teilte die Polizei mit. Zunächst hieß es, die Mutter der 27-Jährigen sei ein mutmaßliches früheres RAF-Mitglied. Die Bundesanwaltschaft wies das jedoch zurück. Es handle sich um eine "zufällige Namensgleichheit", sagte ein Sprecher. "Nach dem, was man bislang weiß, ist die Festgenommene nicht die Tochter der RAF-Terroristin".

"Verschwörung der Feuerzellen"

Die Behörden vermuten, dass die vier festgenommenen Männer Mitglieder der Untergrundorganisation "Verschwörung der Feuerzellen" sind, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Es werden aber Verbindungen auch zu anderen Untergrundorganisationen vermutet.

In einer Wohnung, die die vier in Athen gemietet hatten, wurden ein Sturmgewehr, eine Pistole, mehr als 220 Patronen und gefälschte Ausweise gefunden. "Meine Mandantin (die 27-jährige Deutsche) hat nur freundschaftliche Beziehungen zu den vier Männern gehabt", sagte ihr Rechtsanwalt. Die vier Griechen und die Deutsche sollen am Montag dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.

Die "Verschwörung der Feuerzellen" hatte sich Anfang Dezember zu einer Reihe von Briefbomben an europäische Politiker bekannt. Eine der insgesamt 14 Sendungen landete im Berliner Kanzleramt, konnte aber rechtzeitig entschärft werden. Ende Dezember richtete eine Bombe vor einem Gericht in Athen schwere Schäden an. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich die linksextremistische Organisation.

DPA
mlr/DPA/AFP

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