Acht Monate nach dem Blutbad im niederrheinischen Schwalmtal hat das Landgericht Mönchengladbach einen 72-jährigen Rentner zu 15 Jahren Haft verurteilt. Außerdem ordnete das Gericht am Dienstag die Unterbringung des geständigen Angeklagten in einer psychiatrischen Klinik an.
Täter hielt Gutachter für korrupt
Das Gericht sprach den Rentner des Mordes in drei Fällen und des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig. Er hatte am 18. August 2009 im Haus seiner Tochter zwei Rechtsanwälte und einen Immobiliengutachter erschossen. Ein weiterer Sachverständiger konnte schwer verletzt fliehen.
Laut Anklage wollte er mit der Tat einen "Schlussstrich" unter den Scheidungsstreit seiner Tochter ziehen. Sie hatte sich scheiden lassen, das gemeinsame Haus der Geschiedenen sollte nach jahrelangem Streit zwangsversteigert werden. Um den Wert des Gebäudes zu ermitteln, waren zwei 38 und 70 Jahre alte Rechtsanwälte sowie zwei Gutachter (48 und 50) dort zusammengekommen. Weil er die Männer für korrupt hielt, zog der Rentner gleich zu Beginn des Treffens wortlos eine Pistole und erschoss die beiden Anwälte und einen der Gutachter. Sein 50-jähriger Kollege konnte schwer verletzt fliehen.
Geständnis noch in der Tatnacht
Der Mann aus Unna hatte noch in der Tatnacht ein Geständnis abgelegt. Stundenlang hatten Spezialeinheiten der Polizei im vergangenen August das Haus belagert, bevor der Rentner sich ergeben hatte. Drinnen fanden die Beamten dann die Leichen der Erschossenen.
Während der Bluttat waren die Ehefrau, 69, des Rentners, sein Bruder und die Tochter, 44, im Haus. Jahrelang soll der Senior versucht haben, den Verkauf des Gebäudes, in dem seine Tochter lebte, zu verhindern. Zwar gehörte ihm das Haus nicht, er hatte es aber für seine Tochter und deren Familie renoviert und umgebaut.