Ein Gericht in El Salvador hat die 30-jährige Haftstrafe für eine Frau bestätigt, die nach einer angeblichen Fehlgeburt vor zehn Jahren wegen Mordes in Haft sitzt. Die Richter lehnten am Mittwoch einen Berufungsantrag von Teodora Vásquez gegen die Strafe ab.
Hintergrund des Falls sind die drakonischen Abtreibungsgesetze in dem zentralamerikanischen Land. Sie verbieten jede Abtreibung, selbst wenn die Schwangerschaft eine Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Mutter bedeutet oder Folge einer Vergewaltigung war.
Frau war im neunten Monat schwanger
Die heute 34-jährige Vásquez war im neunten Monat schwanger, als sie eigenen Angaben zufolge plötzlich starke Unterleibsschmerzen spürte. Vergeblich habe sie noch den Notarzt gerufen, dann heftige Blutungen bekommen und das Bewusstsein verloren. Das Baby kam ihren Angaben zufolge als Totgeburt zur Welt.
Die herbeigerufene Polizei nahm die noch bewusstlose junge Frau allerdings wegen Mordverdachts fest. Im Januar 2008 wurde sie wegen Mordes schuldig gesprochen und zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wirft der alleinerziehenden Mutter vor, das Kind abgetrieben zu haben. Sie selbst beteuert bis heute ihre Unschuld.
Das am Mittwoch ergangene Urteil des Berufungsgerichts wurde von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International scharf kritisiert.
