Seit 1983 war er ein Graf ohne Vergangengheit - nun muss der Betrüger, der sich als "Earl of Buckingham" ausgegeben hatte, hinter Gitter. 1983 hatte der Mann die Identität eines damals verstorbenen Babys angenommen und sich als Christopher Edward, Earl of Buckingham, ausgegeben. Diese Idee entstammt vermutlich dem Roman "Der Schakal" von Frederick Forsyth, mutmaßt die "Süddeutsche Zeitung" (SZ).
Doch die aktuellen Entwicklungen der Geschichte des Grafen Buckingham erinnern eher an den Spionagethriller "Die Bourne Identität". Laut der "SZ" gibt es Anzeichen dafür, dass der falsche Graf ein ehemaliger DDR-Spion sein könnte.
Die Beweislage bleibt indessen etwas dünn. Denn als Indizien dienen lediglich, dass der 41-Jährige fließend deutsch spricht und trotz seiner angeblich hochadeligen englischen Herkunft lange Zeit in Deutschland gelebt hat. Die englische Tageszeitung "Times" fand eine vom "Earl of Buckingham" gemietete Drei-Zimmer-Wohnung in Hohentengen am Hochrhein.
"Eine ausländische Macht würde ihn kaum verraten"
Die Polizei hatte von dieser Wohnung offenbar noch keine Kenntnis. Sie suchte stattdessen den Kontakt zu ausländischen Behörden. "Bislang hat ihn niemand für sich reklamiert, aber wenn er wirklich für eine ausländische Macht gearbeitet hat, dann würde sie uns das kaum verraten", zitiert die "SZ" einen Polizeisprecher.
"Christopher Edward" beantragte erfolgreich einen britischen Pass sowie andere Papiere unter diesem Namen. Außerdem ließ er sich Briefpapier mit entsprechendem Familienwappen drucken und machte auch seine Ehefrau sowie die beiden Kinder glauben, er sei ein Graf. Der als wohlhabend geltende Mann hatte zuletzt für eine Schweizer Versicherung arbeitete.
Beweise in einem Bankschließfach
Vor Gericht wollte er aber nicht erklären, woher er wirklich stammt. Die Beweise, dass er der "Earl of Buckingham" sei, befänden sch in einem Schweizer Bankschließfach, das sich allerdings nur mit seinem Fingerabdruck öffnen ließe. Wegen seiner Verurteilung wird die Welt bis Sommer 2007 auf diese Beweise warten müssen. Einen Fall, für den der Graf Vorsorge getroffen zu haben scheint. Die November-Miete jedenfalls ist überwiesen und seine Vermieterin sagte: "Wir haben ihn monatelang nicht gesehen, aber er hat Nachbarn gesagt, dass er eine Zeit lang weg sein werde, weil er seine Burg in England renovieren müsse."