Die von ihrem Peiniger bis zu 30 Minuten in eine Holzkiste eingesperrte Stephanie aus Dresden hat während dieser Zeit kaum atmen können. Eine 20 Jahre alte Polizeikommissar- Anwärterin vor dem Dresdner Landgericht schilderte, wie sie sich in einem Nachbau der Kiste fühlte. Ein Modellbauer hatte für die Ermittler der Sonderkommission eine Kopie der 94 mal 50 mal 49 Zentimeter großen Holzkiste angefertigt. Durch Plexiglasscheiben an einer Längs- und einer Stirnseite konnte das Innere fotografiert werden, sagte ein Kriminalhauptkommissar.
"Ich konnte nach fünf Minuten wieder raus. Stephanie nicht", sagte die 20-jährige Zeugin, die in etwa Statur und Gewicht von Stephanie hat. Sie habe kaum Luft bekommen, und es nur kurze Zeit ausgehalten. "Es war sehr dunkel und stickig." Die Füße seien eingeschlafen, die Enge habe auf Hüfte und Wirbelsäule gedrückt. "Ich habe Schmerzen gehabt", schilderte die junge Frau. Sie habe sich viele Gedanken gemacht, wie sich das damals 13-jährige Opfer gefühlt haben müsse.
Am Nachmittag wird auf Bitte des Gutachters die Originalkiste ins Gericht gebracht, in die der 36 Jahre alte Angeklagte Mario M. sein Opfer sperrte, wenn er die Wohnung verließ. Mario M. hatte gestanden, Stephanie im Januar entführt, mehr als fünf Wochen gefangen gehalten, missbraucht und gequält zu haben.