Italienische Polizisten haben eine 47-jährige Frau befreit, die von ihrer Familie wegen der Geburt eines unehelichen Kindes 18 Jahre in einem Zimmer eingesperrt worden war. Ein Nachbar hatte sich über den "ekelhaften Gestank" beklagt, der aus einem Zimmer des Nachbargrundstücks drang, berichtete die Zeitung "La Stampa".
Die 47-Jährige aus dem 40 Kilometer nördlich von Neapel gelegenen Dorf Santa Maria Capua Vetere sei nach ihrer Befreiung aus einem verwahrlosten Zimmer zunächst in psychiatrische Behandlung gebracht. Bei ihrer Entdeckung sei sie in einem "entsetzlichen hygienischen Zustand" gewesen Nach Polizeiangaben war zunächst unklar, ob ihre offenkundigen psychiatrischen Probleme bereits aus der Zeit vor ihrer Einkerkerung stammen. Ihr inzwischen 17-Jähriger Sohn sei wohlauf, lebe bei Verwandten und wisse nichts über seine Mutter. Wer der Vater des jungen Mannes ist, sei nicht bekannt, hieß es.
Die Polizei nahm den 45-jährigen Bruder Bruder und die 51 Jahre alte Schwester der Frau unter dem Verdacht auf Freiheitsberaubung fest, die 80-jährige Mutter wurde unter Hausarrest gestellt.
Kein unbekanntes Phänomen
Aufnahmen des italienischen Fernsehens zeigten einen Raum mit einem Bett mit schmutzigen Laken, einem Stuhl, einer verdreckten Toilette und einem Waschbecken. Die Frau aus der Region Kampanien war seit 1990 "wegen einer ungewollten Schwangerschaft, ungewollt von ihrer Familie" eingesperrt, sagte ein Polizeisprecher dem Fernsehsender La7. In Italien gibt es relativ häufig Berichte von Familien, die psychisch oder körperlich behinderte Angehörige in ihren Häusern isolieren. Üblich ist das vor allem auf dem Land.
In Österreich. hat erst kürzlich der Inzestfall von Amstetten für weltweites Aufsehen gesorgt, bei dem ein Vater seine Tochter 24 Jahre in einem Kellerverlies einsperrte, sie vergewaltigte und sieben Kinder mit ihr zeugte.