Nach dem Familiendrama von Neuss mit drei Toten hat sich der tatverdächtige Vater in die Türkei abgesetzt. Das hätten die intensiven Ermittlungen ergeben, teilte die Polizei am Donnerstag in der nordrhein-westfälischen Stadt mit. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 35-jährige Deutsch-Iraker Fallah Sänger von der Türkei aus weiter in sein benachbartes Heimatland fliehen will.
Der Mann soll seine 26-jährige Frau und die zwei gemeinsamen Kinder im Alter von vier und acht Jahren erschossen haben. Als Motiv werden Trennungsstreitigkeiten vermutet. Die Leichen waren am Montag in der Wohnung der Frau entdeckt worden.
Die Fahndung nach dem 35-Jährigen werde international weitergeführt, teilte die Polizei mit. Sollte es ihm gelingen, den Irak zu erreichen, gebe es aufgrund fehlender Übereinkommen für Rechtshilfe und Auslieferungen allerdings keine Möglichkeiten für weitere Ermittlungen mehr.
Der Mann war den Angaben zufolge am Montag zu einem Zeitpunkt ausgereist, als die Tat noch nicht entdeckt worden war. Er hatte in einem Reisebüro ein Flugticket gekauft. Ob dies kurz vor oder unmittelbar nach den Schüssen passierte, stand zunächst noch nicht fest. Erst müssen Rechtsmediziner den genauen Todeszeitpunkt der Opfer klären.