Die Polizei von Las Vegas hat eine knifflige Aufgabe vor sich: Es gilt, eine tote Person zu identifizieren, die vermutlich Jahrzehnte in einem Fass gelegen hat, das in einem Stausee versenkt wurde. Außer den Knochen und ein paar Gegenständen ist nichts mehr übrig von dem Toten.
Doch die Ermittler sind in den wenigen Tagen seit Sonntag, als die Leiche entdeckt wurde, schon einen Schritt weitergekommen, und zwar über die Schuhe, die an der toten Person gefunden wurden. Diese könnten helfen, den Todeszeitraum genauer zu bestimmen. Bisher hatte es vage geheißen, die Person starb vermutlich in den 80er-Jahren.
"Wir werden den Zeitraum erweitern", sagte Ermittler Ray Spencer von der Polizei in Las Vegas örtlichen Medien. Er und sein Team gingen jetzt davon aus, dass der Todeszeitpunkt zwischen Mitte der 70er-Jahre bis Anfang der 80er-Jahre lag. Anhaltspunkt dafür seien die Schuhe, die der Tote getragen habe. Sie seien seinerzeit bei Kmart verkauft worden, und zwar von Mitte bis Ende der 70er-Jahre.
Toter aus dem Fass von Las Vegas wurde erschossen
Zudem gehe die Polizei davon aus, dass die tote Person männlich sei und erschossen wurde. Schon kurz nach Auffinden der Leiche, die am Sonntagnachmittag von einem Paar auf einer Bootstour auf dem Lake Mead entdeckt worden war, hatte es geheißen, der Tote könnte ein Opfer berüchtigter Mafia-Morde sein und mehrere Jahrzehnte in dem See gelegen haben.
Las Vegas galt einst als eine Hochburg des Organisierten Verbrechens. Die Mörder wurden manche ihrer Opfer auch los, indem sie diese in den Stausee Lake Mead warfen, den größten in den USA. Damals waren sie sicher, dass ihre Opfer nie in dem tiefen Gewässer gefunden würden. Auch der jetzt entdeckte Tote im Fass wurde, so vermuten es die Ermittler, einst mit einem Boot auf den Stausee gefahren und dann mit dem Fass ins Wasser geworfen.
Eine extreme Dürre in der Region hat den Pegelstand in den vergangenen Jahrzehnten stark gesenkt. Stellen, die früher mitten im See lagen, sind jetzt die Uferzone. In einer solchen wurde auch das Fass gefunden, das völlig verrottet im Schlamm steckte. Es hat sich vermutlich in den vielen Jahren nicht bewegt, sondern wurde nur nach und nach durch die Trockenheit freigelegt.
Knochen sind auf manchen Fotos deutlich zu sehen
Auf manchen Fotos in den sozialen Medien ist zu sehen, dass sich große, lange Knochen in dem Fass befinden. Deshalb erkannten die Bootsfahrer am Sonntagnachmittag auch sofort, was sie da entdeckt hatten und alarmierten die Behörden.
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Die Polizei in Las Vegas vermutet, dass die sinkenden Wasserstände des Lake Mead in Zukunft weitere Mordopfer freigeben werden. Im Falle des jetzt gefundenen Toten gehen die Ermittler alte Vermisstenfälle durch und hoffen, auch so auf Anhaltspunkte zu stoßen, wer der Tote war, warum er sterben musste und wer seine Mörder sind.
Der Stausee Lake Mead ist der größte in den USA. Er hatte den Berichten zufolge in den 80er-Jahren einen wesentlich höheren Stand als derzeit. Bis heute werden 25 Millionen Menschen aus dem Gewässer mit Trinkwasser versorgt.
Quellen: CNN, USA Today, "Las Vegas Review Journal"