Missglückter Sicherheitstest Mit Sprengstoff im Rucksack nach Dublin

Böse Überraschung für einen Flugpassagier aus der Slowakei: Sicherheitskräfte stürmten die Wohnung des 49-Jährigen, weil er mit Sprengstoff im Rucksack nach Dublin gereist war. Die Polizei hatte ihm das brisante Mitbringsel bei einem Test ins Gepäck geschmuggelt - und dort vergessen.

Weil die slowakische Polizei bei einem Sicherheitstest am Flughafen Poprad Tatry ein Sprengstoffpaket vergessen hatte, ist ein ahnungsloser Passagier mit rund 90 Gramm Plastiksprengstoff im Gepäck nach Irland geflogen. Der Zwischenfall sorgte am Mittwoch für politischen Zündstoff zwischen Bratislava und Dublin. Der irische Justizminister Dermot Ahern forderte von der Slowakei unverzüglich eine "vollständige Aufklärung".

Die slowakische Polizei hatte am vergangenen Samstag kleine Mengen Sprengstoff in das Gepäck von zufällig ausgewählten Passagieren im nordslowakischen Touristenflughafen Poprad Tatry geschmuggelt. Die Päckchen wurden - mit einer Ausnahme - von Suchhunden aufgespürt. Ein Kompetenz-Wirrwarr und mangelnde Kommunikation sorgten dafür, dass der vergessene Sprengstoff - ohne Zünder - erst Tage nach der missglückten Übung wiederentdeckt wurde.

Der Reisende, dem die slowakische Polizei den Sprengsatz untergejubelt hatte, erlebte am Dienstag eine böse Überraschung. Schwer bewaffnete Polizisten riegelten die Umgebung seiner Wohnung ab und stürmten das Gebäude. Der potenziell hochbrisante Plastiksprengstoff RDX wurde unberührt und unversehrt im Rucksack des 49-Jährigen gefunden. Der Slowake, der seit Jahren in Irland lebt und nur einen ruhigen Weihnachtsurlaub in seiner Heimat verbracht hatte, wurde nach stundenlangem Verhör "ohne Anklage" wieder auf freien Fuß gesetzt.

Irland widerspricht slowakischer Darstellung

Ursache des Vorfalls sei "ein fataler Fehler eines konkreten Polizisten, der die volle Verantwortung dafür trägt", sagte der Chef der slowakischen Grenz- und Fremdenpolizei, Tibor Mako, am Mittwoch. Der Beamte habe zudem vergessen, sofort seinen Vorgesetzten zu informieren. Er habe "disziplinarische Konsequenzen" zu erwarten.

Der Sicherheitsdienst des Flughafens habe den Piloten noch unmittelbar vor dem Abflug gewarnt. Als sich der Kapitän dennoch zum Abflug entschieden habe, da es "keine unmittelbare Gefahr" gegeben habe, sei der Flughafen Dublin von der Flughafenleitung Poprad verständigt worden. Die irische Seite habe jedoch nicht reagiert, behauptete Mako. Die sofortigen Warnungen aus der Slowakei seien zunächst "aus unerklärlichen Gründen ignoriert worden". Die irische Polizei beharrt dagegen darauf, erst am Dienstagmorgen Informationen aus der Slowakei erhalten zu haben.

Nach Darstellung irischer Sicherheitskräfte hätte der Sprengsatz ausgereicht, um das Flugzeug zum Absturz zu bringen. Mako betonte, es habe "zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Flugpassagiere bestanden", da der Sprengstoff nicht mit anderen zur Explosion benötigten Komponenten verbunden gewesen sei.

DPA
mad/DPA

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