Bei der Erstürmung eines von muslimischen Extremisten besetzten Gefängnisses in Manila sind am Dienstag mindestens 22 Häftlinge getötet worden, wie die Polizei mitteilte. Unter den Toten seien vier Anführer der Extremistengruppe Abu Sayyaf, sagte Innenminister Angelo Reyes. Einer der Getöteten ist Ghalib Andang alias Commander Robot, der an der Entführung von 21 Menschen im Jahr 2000 beteiligt gewesen sein soll. Darunter waren auch die deutsche Familie Wallert und weitere Touristen, die von einer Ferienanlage auf der malaysischen Insel Sipadan verschleppt wurden.
Nach einer Stunde kontrollierten Sicherheitskräfte das Gefängnis
Die Polizei feuerte vor der Erstürmung Tränengassalven in das Gefängnis. Eine Stunde nach Beginn des Einsatzes erklärte Polizeisprecher Avelino Razon, die Sicherheitskräfte kontrollierten alle Flure. Mindestens sechs Polizisten wurden verletzt. Es habe heftige Gefechte mit den Abu-Sayyaf-Kämpfern gegeben, hieß es.
In dem Gefängnis sitzen rund 470 Häftlinge ein, darunter auch mehr als 100 Abu-Sayyaf-Rebellen. Die Rebellen hatten in Verhandlungen mit prominenten Politikern unter anderem persönliche Unversehrtheit und einen baldigen Prozess gefordert, was ihnen zunächst auch zugesichert wurde. Als immer neue Forderungen erhoben wurden, scheiterten die Verhandlungen schließlich.
Innenminister Reyes erwähnte drei der vier getöteten Abu-Sayyaf-Anführer namentlich. Neben Andang waren dies noch Alhamzer Manatad Limbong, der den Kampfnamen Kosovo trug, und Nadzmie Sabtulah alias Commander Global getötet. Alle drei waren an Entführungen und anderen Terrorakten beteiligt.
Der Aufstand hatte am Montag begonnen, nachdem ein Ausbruchversuch gescheitert war. Nach Angaben der Polizei hatten die Rebellen bei der Frühstücksausgabe zunächst Wachmänner überwältigt und ihnen die Waffen abgenommen. Dabei waren bereits drei Aufseher und zwei Abu-Sayyaf-Rebellen getötet worden.