Sachsen-Anhalt 20 Angreifer überfallen fünf Fahrgäste

Übergriffe auf Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs nehmen eine neue Dimension an: Eine Gruppe von etwa 20 Angreifern hat in Sachsen-Anhalt einen 27 Jahre alten Mann und vier Jugendliche erst mit Pfefferspray attackiert und dann brutal zusammengeschlagen.

Erneut haben Jugendliche scheinbar grundlos ihre Aggressionen an unschuldigen Opfern abreagiert. Rund 20 Angreifer haben in Sachsen-Anhalt einen 27 Jahre alten Mann und vier 17-jährige Jugendliche verprügelt. Nach Angaben der Polizei warteten die Opfer in der Nacht zum Samstag am Busbahnhof von Teuchern, als etwa 15 bis 20 Täter auf sie zukamen und ihnen Pfefferspray ins Gesicht sprühten.

Anschließend schlugen die Angreifer vermutlich mit Stöcken und Baseballschlägern auf die wehrlosen Menschen ein. Die Opfer erlitten Augenreizungen und Rückenverletzungen. Alle waren nach ärztlicher Versorgung wieder zu Hause, müssen laut Polizei aber weiter ambulant behandelt werden.

Mutmaßliche Täter schweigen

Die Polizei hat fünf Tatverdächtige im Alter zwischen 16 und 25 Jahren ermittelt. "Die mutmaßlichen Angreifer schweigen bisher zu den Tatvorwürfen", sagte ein Polizeisprecher. Das Motiv für den Überfall ist noch ungeklärt. "Bisher können wir nur ein ausländerfeindliches Motiv ausschließen, weil alle Opfer Deutsche sind."

Nach bisherigen Ermittlungen kannten die Angreifer ihre Opfer nicht. "Wir gehen von einer völlig willkürlichen Auswahl der Opfer aus", so der Sprecher. Von den Tatwaffen fehle bisher jede Spur. "Wir konzentrieren uns derzeit darauf, weitere Tatverdächtige zu ermitteln."

Serie von ähnlichen Fällen in den vergangenen Monaten

Der Überfall von Teuchern reiht sich in eine Serie von ähnlichen Fällen der vergangenen Monate ein. In München hatte sich am 12. September am S-Bahnhof Solln der 50 Jahre alte Geschäftsmann Dominik Brunner schützend vor vier Teenager gestellt, die von Heranwachsenden bedroht wurden. Daraufhin war er von zwei Angreifern mit Schlägen und Tritten getötet worden.

Am 7. Oktober warfen drei junge Frauen in Frankfurt/Main einen 51- Jährigen aus einer U-Bahn und traten auf ihn ein. Der Mann wurde schwer verletzt. Er hatte einen Streit schlichten wollen.

Am 6. Oktober griffen zwei jugendliche Schläger ein Pärchen in der Münchner U-Bahn an - ein 21-jähriger Student wurde verletzt. Am 3. Oktober wurde ebenfalls in Bayern ein Mann brutal zusammengeschlagen, der einen Streit zwischen Jugendlichen schlichten wollte.

DPA
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