Empörung über glimpfliches Urteil Profiboxer Tom Schwarz bricht Ex-Freundin den Kiefer – Verfahren gegen Geldauflage eingestellt

Dem Boxer Tom Schwarz drohen bis zu zehn Jahre Haft. Am Ende wird das Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen eine Geldauflage eingestellt.

Er ist 1,97 Meter groß, seine Ex-Freundin misst nur 1,62 Meter. Trotzdem wusste sich Box-Profi in einer tätlichen Auseinandersetzung nicht anders zu helfen, als ihr ins Gesicht zu schlagen. Ihr Kiefer wurde dabei dreifach gebrochen, sie musste mehrfach operiert werden. Die Strafe für ihn ist glimpflich, die Urteilsbegründung empört nicht nur sein Opfer.

Schwarz hatte im Mai 2020 vor einer Pizzeria seine Ex-Freundin zunächst zu Boden gestoßen. Danach schlug er erneut zu und brach ihr dabei mit einem Schlag mehrfach den Kiefer. An den Aussagen gab es keinen Zweifel, das Geschehen wurden durch Gutachten und Zeugen bestätigt. Im schlimmsten Fall hätte Schwarz für seine Tat eine Gefängnisstrafe von zehn Jahren gedroht. Stattdessen muss der 27-Jährige bis zum Ende des Jahres nur eine Geldauflage von 2500 Euro zahlen. Das Geld geht an den Staat.

Profi-Boxer schlägt Ex-Freundin krankenhausreif – Richter gibt ihr Mitschuld

Neben der geringen Strafe für den Boxer regt vor allem die Urteilsbegründung viele Menschen auf. Der Richter rechtfertigte den gewalttätigen Ausbruch damit, dass Schwarz angeblich unzureichende Kommunikationsfähigkeiten habe: "Es lag ein Fehlverhalten auf beiden Seiten vor. Er ist eben der Meister der fliegenden Fäuste und nicht der Meister des gesprochenen Wortes." Richter Winfried Leopold suggerierte außerdem eine Mitschuld der früheren Freundin, weil sie Schwarz bis zu seinem Auto gefolgt sei: "Sie konnte nicht stichhaltig erklären, warum sie ihm gefolgt ist." Neben Schwarz habe sich auch seine Ex-Freundin "nicht mit Ruhm bekleckert."

Richter Winfried Leopold führte weiter aus: "Der Schlag hätte anders ausgeführt werden können und müssen und als Profiboxer muss man in der Lage sein, das dosieren zu können."

Prominente Stimmen zum Urteil gegen Tom Schwarz

Zum Urteil äußerte sich gegenüber "Bild" unter anderem DSDS-Teilnehmerin Annemarie Eilfeld, ebenfalls eine Ex-Freundin von Tom Schwarz: "Der Richter hat noch nicht mal ein moralisches Statement gesetzt. Er hat nicht einmal gesagt, dass sowas nicht geht. Dass jemand, der sein Geld damit verdient, im Ring Leute zu verprügeln, sich privat im Griff haben muss."

Auch Ex-Boxerin Regina Halmich kritisierte bei "Bild" die geringe Strafe für Tom Schwarz und forderte weitere Konsequenzen: "Er ist eine Schande für den Boxsport. Wenn er schon das Gericht als freier Mann verlässt, darf er wenigstens nie wieder in einem Boxring stehen. Für seinen Sport gehört er lebenslänglich gesperrt."

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Urteilsbegründung gegen Tom Schwarz: Dreifacher Kieferbruch war "nicht lebensbedrohlich"

Die Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung hatte das Gericht ohnehin abgewiesen, da kein Beweis für eine Lebensbedrohlichkeit der Ex-Freundin erbracht werden konnte. Für eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit einer Höchststrafe von bis zu fünf Jahren Gefängnis hätte die Faktenlage zwar ausgereicht. Am Ende blieb davon nur die glimpfliche Geldauflage von 2500 Euro über.

Die Verteidigung brachte am Ende sogar einen Freispruch für Schwarz ins Gespräch. Schwarz' Anwalt Stefan Conen. "Meines Erachtens liegt eine Notwehrhandlung vor, da mein Mandant eingeengt in seinem Range Rover saß und nirgendwohin ausweichen konnte. Da sehe ich die Chance auf einen Freispruch."

dpa
tvm

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