Der im US-Heckenschützenprozess angeklagte Teenager Lee Boyd Malvo ist in Chesapeake zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Malvo wurde für schuldig befunden, im Oktober 2002 zusammen mit seinem Komplizen John Allen Muhammad im Großraum Washington zehn Menschen aus dem Hinterhalt erschossen zu haben. Als Drahtzieher der Verbrechen war Muhammad einen Tag zuvor zum Tode verurteilt worden.
Richterin Jane Rouch musste die lebenslange Freiheitsstrafe nach einer entsprechenden Empfehlung der Geschworenen verhängen. Eine Möglichkeit, die Strafe zu reduzieren, hatte sie nach geltendem Recht nicht. Noch ist unklar, ob Malvo erneut vor Gericht gestellt wird. Die Staatsanwaltschaften in anderen Staaten, darunter Alabama und Louisiana, wollen ihn ebenfalls wegen Mordes vor Gericht stellen. Dabei geht es um Taten, die vor Beginn der Heckenschützen-Serie im Großraum Washington begangen wurden. Dann könnte Malvo erneut die Todesstrafe drohen. Er war zum Zeitpunkt der Morde 17 Jahre alt.
Hinrichtung am 14. Oktober
Der ältere der beiden Heckenschützen von Washington soll nach einer Entscheidung von Richter LeRoy Millette hingerichtet werden. Der Richter in Manassas (Bundesstaat Virginia) bestätigte am Dienstag das Todesurteil gegen John Allen Muhammad. Er setzte als Datum für die Vollstreckung den 14. Oktober fest. "Ich habe nichts mit der Sache zu tun", sagte Muhammad nach Angaben von Prozessbeobachtern bei der Verkündung des Strafmaßes.
Angehörige zeigen sich erleichtert
Zahlreiche Angehörige der Opfer waren im Gerichtssaal. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagte Larry Meyers, Bruder eines der Opfer, anschließend. Er hatte von Anfang an die Todesstrafe gefordert. Dean Meyers war im Oktober 2002 an einer Tankstelle mit einem tödlichen Schuss niedergestreckt worden. Wegen dieses Mordes war Mohammad im November vergangenen Jahres von einem Geschworenengericht zum Tode verurteilt worden.
Anwälte kündigen Berufung an
"Dies ist ein trauriger Tag", sagte der Verteidiger von Mohammad. Er verwies darauf, dass bei Todesurteilen automatisch eine Berufung an das höchste Gericht des Bundesstaates geht. Das könne mehrere Monate in Anspruch nehmen. Deshalb beantragten die Anwälte sofort eine Aufschiebung des Hinrichtungstermins.