Unbekannte haben am Montagmorgen einen griechischen Journalisten vor seinem Haus in der Athener Vorstadt Ilioupolis erschossen. Der 37-Jährige Sokratis Giolias war auf der Stelle tot. Wie die Untersuchungen am Tatort ergaben, stecke die griechische terroristische Untergrundorganisation "Revolutionären-Sekte" hinter diesem Anschlag, teilte die Polizei am Montagnachmittag mit. Die Tatwaffen vom Kaliber 9 Millimeter waren bei anderen Anschlägen der linksextremen Gruppierung eingesetzt worden, hieß es. Die Terroristen hatten am 17. Juni vergangenen Jahres einen Polizisten in Athen erschossen. Zudem hatten sie eine Polizeistation und einen Fernsehsender unter Beschuss genommen.
Die Täter hatten nach ersten Informationen der Polizei ihr Opfer mit der telefonischen Nachricht aus seiner Wohnung gelockt, sein Auto werde gerade gestohlen. Als er auf die Straße ging, ist er nach Augenzeugenaussagen von mindestens drei Männern, die vermutlich Uniformen eines Sicherheitsunternehmens oder der Kommunalpolizei trugen, mit mehr als zehn Schüssen erschossen worden. Die Täter flohen mit einem Auto, das wenig später völlig verbrannt aufgefunden wurde. Die Polizei geht Informationen nach, wonach die Täter sogar fünf gewesen sein sollen. Zunächst ging die Polizei von einem kriminellen Hintergrund aus. Giolias war Direktor einer kleinen Radiostation in Athen. Ein Bekennerschreiben lag zunächst nicht vor.
Linksgerichtete Organisationen verüben seit Jahren derartige Anschläge in Griechenland. Der Polizei war es im April gelungen, die gefährlichste von ihnen größtenteils zu zerschlagen. Fünf mutmaßliche Mitglieder der Organisation "Revolutionärer Kampf" wurden festgenommen und angeklagt. Zudem war ein Waffenlager der Gruppe ausgehoben worden. Mehrere Mitglieder anderer Terrororganisationen sind in dem Gefängnis in Korydallos inhaftiert. Griechische Medien vermuteten, die linksgerichteten Untergrundorganisationen wollten mit diesen beiden Anschlägen den Eindruck erwecken, sie seien präsent und nicht zerschlagen. In ihren Bekennerschreiben warfen sie der gesamten politischen Führung des Landes Griechenland in den Bankrott geführt zu haben.