Zwei tote Wachleute Terroristen zünden Bomben in russischem Wasserkraftwerk

Bei einem Bombenanschlag auf ein Wasserkraftwerk in der russischen Kaukasusrepublik Kabardino-Balkarien sind am Mittwoch zwei Menschen getötet worden.

In Russland sind zwei Polizisten bei einem Anschlag auf ein Wasserkraftwerk im Nordkaukasus getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der staatliche Energieerzeuger RusHydro am Mittwoch mit. Nach offiziellen Angaben stürmten die Angreifer die Anlage in der Teilrepublik Kabardino-Balkarien, töteten die als Wachleute abgestellten Polizisten und zündeten dann offenbar mehrere Sprengsätze.

Bei der Tat handle es sich vermutlich um einen "Terroranschlag", hieß es in der Erklärung des Unternehmens. Behördenangaben zufolge drangen drei bis fünf Unbekannte gegen 5.20 Uhr Ortszeit (3.20 Uhr MESZ) in das Kraftwerk Baksan ein und töteten die beiden Männer. Daraufhin fesselten sie Angestellte des Kraftwerks, wie der regionale Behördenvertreter Gennadi Wichristjuk im russischen Fernsehen sagte. Nach Angaben des Unternehmens wurden zwei Angestellte gefoltert, damit sie die anfälligste Stelle für die Sprengsätze verrieten. Daraufhin hätten die Täter im Turbinenraum "mehrere Sprengsätze" gezündet und damit zwei Turbinen zur Explosion gebracht.

Durch die Detonation wurde das Kraftwerk teilweise beschädigt und ein Feuer brach aus, wie Behördenvertreter Wichristjuk hinzufügte. Sicherheitskräften sei es jedoch gelungen, den Brand zu löschen und ausströmendes Wasser zu stoppen. "Es besteht keine Gefahr eines technischen Unfalls oder einer Katastrophe." Das Kraftwerk ist demnach außer Betrieb.

Russlands Präsident Dmitri Medwedew teilte im Kurznachrichtendienst Twitter mit, die Sicherheitsvorkehrungen an "strategischen Anlagen" seien nach dem Anschlag verstärkt worden. Kabardino-Balkarien liegt in der konfliktreichen Nordkaukasus-Region, in der die russischen Behörden gegen muslimische Aufständische kämpfen. In den östlich gelegenen Teilrepubliken Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan gibt es immer wieder Morde und Anschläge. Kabardino-Balkarien galt bislang jedoch als vergleichsweise ruhig.

Das Gebiet mit seinen etwa 900.000 Einwohnern grenzt im Süden an Georgien und im Osten an die von Georgien abtrünnige Region Nordossetien. Zahlreiche Flüsse machen die Teilrepublik mit der Hauptstadt Naltschik geeignet für die Energiegewinnung durch Wasserkraftwerke. Das angegriffene 25-Megawatt-Wasserkraftwerk wurde in den 1930er Jahren am Ufer des Flusses Baksan errichtet.

Medwedew sieht in den Unruhen im Kaukasus nach eigenen Worten das derzeit größte innenpolitische Problem. Vor wenigen Wochen kündigte Regierungschef Wladimir Putin ein Programm zur Ankurbelung der Wirtschaft in der Konfliktregion an, um den Wohlstand der Bevölkerung zu steigern.

AFP/APN