Wien Hirnmasse auf dem Frühstücksteller

Grausiger Fund in einem Wiener Obdachlosenheim: Am Dienstagmorgen hat die Polizei die zerstückelte Leiche eines Mannes gefunden - sein Hirn lag angerichtet auf einem Teller. Ein 19-jähriger Deutscher wurde mit blutigem Mund festgenommen.

Nach dem Mord an einem Obdachlosen in einer Wiener Wohnung steht ein 19-jähriger Deutscher unter Kannibalismusverdacht. Auf einem Teller sei Hirnmasse des Mordopfers gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher. "Ob der Verdächtige davon gegessen hat, wissen wir noch nicht", fügte er hinzu. Der Deutsche wurde mit blutigem Mund verhaftet.

Die unbekleidete Leiche des 49-jährigen Österreichers war von einer Putzfrau in der Notschlafstelle einer sozialen Einrichtung am Dienstagmorgen gefunden worden. Die beiden Männer hätten seit einiger Zeit gemeinsam in der Wohnung gelebt, sagte der Polizeisprecher.

Den Beamten bot sich am Tatort ein Bild des Grauens: Sie fanden die nackte Leiche blutüberströmt auf einem Bett liegend mit zertrümmertem Schädel sowie aufgeschnittenem Bauch und Brustkorb. Einige Innereien des Toten waren in einem Nebenzimmer auf einem Teller angerichtet. Der Polizei zufolge wurde der Schädel des Opfers mit einer Hantel zertrümmert. Sein Oberkörper sei mit einem Fixiermesser aufgeschnitten worden.

Das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung werde erst in einigen Tagen vorliegen. Sollte sich der Kannibalismusverdacht bestätigen, wäre es der zweite spektakuläre Fall dieser Art in Europa in diesem Jahrzehnt: In Deutschland wurde der Computerfachmann Achim Meiwes 2006 als "Kannibale von Rotenburg" wegen Mordes und Störung der Totenruhe zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte 2001 einem Bekannten aus dem Internet mit dessen Einverständnis den Penis abgeschnitten, den Mann getötet und Teile seiner Leiche verspeist.

In Österreich geboren, aber deutscher Staatsbürger

Der Verdächtige sei in Österreich geboren, aber deutscher Staatsbürger, sagte der Polizeisprecher. Bei seiner Festnahme habe er nur gesagt, dass er seit zwei Tagen mit dem Opfer gestritten habe. Nachbarn hätten jedoch nichts Ungewöhnliches bemerkt. Der Deutsche werde am Vormittag vernommen, die Leiche wird von Gerichtsmedizinern untersucht.

Die Polizisten waren nach dem Anblick des Tatorts schockiert. "Ich hab’ in meinem Leben schon viel gesehen, aber so etwas nicht", sagte einer von ihnen dem ORF. Der Gerichtspsychiater Reinhard Haller bezeichnete den Täter als psychisch schwer abnorm. Er vermute eine Reaktion auf eine Psychose oder eine sadistische Störung als Ursache. Anfang des Jahres hatte ein Schizophrener in einem Gefängnis in Rouen in Frankreich einen Mitgefangenen ermordet und Teile seines Herzens gegessen.

AP · DPA
DPA/AP

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