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Seit 18 Jahren verschwunden Wo ist Katrin Konert? Über eine Suche, die Familie und Ermittler nicht loslässt

Wo ist Katrin Konert? Über eine Suche, die Polizei und Familie nicht loslässt
Neben einem zwei mal drei Meter großen Plakat, mit dem die Polizei nach der Schülerin Katrin Konert aus dem Kreis Lüchow-Dannenberg sucht, warten Fahrgäste an einer Bushaltestelle auf einen Nahverkehrsbus nach Lüchow
© Hans-Jürgen Wege / DPA
Am 1. Januar 2001 verschwindet Katrin Konert. Jahrelang suchen die Ermittler nach der damals 15-Jährigen. Ende 2018 wird der Fall neu aufgerollt. Mit Erfolg, so scheint es: Ein anonymer Hinweisgeber meldet sich mit einem vielversprechenden Tipp.

"Man wartet und hofft. Wartet, hofft. Jeden Tag: warten, hoffen", sagt Dennis Konert. Er wartet und hofft seit 18 Jahren. Auf ein Lebenszeichen seiner Schwester. Auf neue Hinweise. Oder, immerhin, auf die traurige Gewissheit. 

Bisher: vergebens.

Katrin Konert ist am 1. Januar 2001 spurlos verschwunden. Der Fall lässt seitdem weder die Familie, noch die Ermittler los. Was ist mit der damals 15-Jährigen passiert? Jahrelang gehen die Ermittler jedem Hinweis nach, Ende 2018 wird der Fall sogar neu aufgerollt - und vor wenigen Tagen bahnt sich ein Durchbruch an. Zunächst. Denn die Suche bleibt ergebnislos. Doch man ist sich sicher: Der oder die Täter, die hinter Katrin Konerts Verschwinden stecken könnten - mittlerweile geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus - steht irgendwo in ihren Akten.

Der Tag von Katrin Konerts Verschwinden

Die letzten Aufnahmen von Katrin Konert zeigen sie auf der Silvesterparty ihrer Familie - nur 24 Stunden später wird sie spurlos verschwunden sein. Am Neujahrsabend ist Katrin bei ihrem Freund in Bergen (Dumme). Sie will zurück nach Hause fahren, ins etwa 13 Kilometer entfernte Groß Gaddau. Ihrer Familie teilt sie per SMS mit, dass sie gegen 18.30 Uhr da sein will. 

Per Telefon und SMS versucht sie eine Mitfahrgelegenheit zu organisieren - ihr Freund besitzt kein Auto. An dem Abend regnet es, es ist kalt, die Straßen sind spiegelglatt. Vielleicht findet Katrin deshalb keine Mitfahrgelegenheit und macht sich um 18.55 Uhr zur Bushaltestelle in Bergen (Dumme) auf. Es ist der Ort, an dem sie das letzte Mal von Zeugen gesehen wird. Der Bus fährt um 19.30 Uhr ohne sie los.

Es ist der Beginn einer jahrelangen Suche nach der damals 15-Jährigen. Die Ermittler suchen die vielen Teiche, Wald- und Moorgebiete in der Umgebung ab, die zwischen den beiden Hauptstraßen zwischen Bergen (Dumme) und Groß Gaddau liegen. Doch jeder Hinweis, jede vermeintliche Spur, führen ins Nichts.

Die Ermittler schlagen neue Wege ein - mit Erfolg, wie es scheint

Noch zehn Jahre nach ihrem Verschwinden erhalten die Ermittler zahlreiche Hinweise. Es ist einer jener "Cold Cases", die die Ermittler über Jahre beschäftigen. Der zwar ungelöst bleibt, aber nicht vergessen wird. Im Oktober 2018 teilt die Polizei Lüneburg mit: Der Fall wird neu aufgerollt.

Es wird eine neu besetzte Ermittlungsgruppe (EG) der Kriminalpolizei eingesetzt. "Wir wollen den Fall nochmals komplett aufrollen", kündigt Annegret Dau-Rödel, neue Leiterin der EG "Konert" den Neustart an. "Dabei prüfen wir auch Hypothesen, die möglicherweise bislang nicht oder nur wenig betrachtet wurden." Dafür schlagen die Beamten auch bei den Ermittlungen neue Wege ein: Sie setzen ein Hinweisportal für anonyme Tippgeber auf, sind mit einer mobilen Wache vor Ort, starten eine Flugblattaktion und befragen Anwohner.

Mit Erfolg, so scheint es. Die Ermittler bekommen in den vergangenen Wochen insgesamt 90 Hinweise, einige seien vielversprechend. Einer ist es besonders.

"Ich glaube, dass wir den Täter bereits in unseren Akten haben"

Ein anonymer - aber laut einem Polizeisprecher sehr konkreter - Hinweis lässt die Ermittler vermuten, dass der Leichnam der damals 15-Jährigen in einem Waldstück bei Bergen (Dumme) vergraben sein könnte. Anfang dieser Woche beginnen die Grabungsarbeiten. Spürhunde, Infrarot-Sonden, Drohnen kommen bei der Suche in einem 100 mal 100 Meter großen Waldstück zum Einsatz. 

Nach zwei Tagen stellen die Ermittler die Suche ergebnislos ein. Die Polizei bittet den anonymen Hinweisgeber, der seinen Tipp über das Internet abgegeben habe, sich erneut zu melden.

Doch die Beamten geben nicht auf. In den kommenden Wochen wollen sie weiteren Spuren nachgehen. "Ich glaube, dass wir den Täter bereits in unseren Akten haben", sagt die EG-"Konert"-Leiterin Dau-Rödel im "Kriminal Report" der ARD. Nur die eine, entscheidende Verbindung, fehlt bislang. 

Franky und Dennis Konert, die Brüder von Katrin, hoffen ebenfalls auf den einen Hinweis, der den Fall endlich aufklärt. "Stellen Sie sich vor, das wäre ihre Tochter. Sie würden jahrelang nichts wissen von ihr - wie würden Sie am besten leben?", fragt Dennis rhetorisch im "Kriminal Report", appellierend an den oder die Täter. Wartend, hoffend, wartend, hoffend.

Hinweise zum Vermisstenfall Katrin Konert nimmt die Polizei - auch anonym - unter (05847) 1220 oder unter eg-konert@pk-luechow.polizei.niedersachsen.de entgegen. Das Hinweisportal im Internet finden Sie hier.

Quellen:"Kriminal Report", NDR, Polizei Lüneburg

fs

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