Am 20. März 2003 griffen die USA den Irak an, um den damaligen Machthaber Saddam Hussein zu stürzen. Unter der anschließenden Destabilisierung und dem Aufstieg islamistischer Kräfte leidet das Land noch heute. John Bolton, Staatssekretär in der Bush-Regierung, verteidigt dennoch die US-Begründung gegen Kritik.
Video 20. Jahrestag der US-Invasion im Irak

STORY: Explosionen am Nachthimmel von Bagdad markierten den Beginn der US-Angriffe im Irak im März 2003. 20 Jahre nach der US-geführten Invasion und dem Sturz des damaligen Machthabers Saddam Hussein kämpft die Region noch immer mit den Folgen des Konflikts, dem laut Schätzungen des Projektes Iraq Body Count bis 2022 mehr als 200.000 Zivilisten zum Opfer fielen. Anfang 2003 traf der damalige US-Präsident George W. Bush die Entscheidung, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein mit Gewalt zu stürzen. Bushs Staatssekretär John Bolton unterstützte ihn dabei. "Wir haben sehr überzeugende Beweise, dass der Irak ein umfangreiches Programm zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen unterhält." Diese Waffen wurden indes nie gefunden. Die Argumentation der Bush-Regierung stieß auf Protest, auch bei Verbündeten der USA, wie Deutschland. Im Rückblick räumt Bolton Fehler ein, insgesamt sei der Einsatz es aber wert gewesen. "Die Entscheidung lautete nicht einfach: 'Stellt Saddam im Jahr 2003 eine Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen dar? Das war das eine. Die andere Frage war: 'Wird er in fünf Jahren eine Bedrohung darstellen?' Ich denke, die Antwort war eindeutig 'Ja'." Jim Steinberg, der unter US-Präsident Barack Obama Vize-Außenminister war, widerspricht. "Es gibt nicht viele, die das verteidigen und meinen, dass dies eine kluge Intervention war. Das liegt vor allem daran, dass es zwei Arten von Kritik gibt: Die eine besagt, dass es keine Rechtfertigung dafür gab, das Ganze überhaupt zu tun. Die andere besagt, dass es zwar eine gewisse Rechtfertigung gab, aber nur, wenn man auch dafür hätte sorgen können, dass das Danach nicht noch schlimmer werden würde. Und die Kombination von beidem macht die Sache ziemlich misslungen." Klar ist: Mit dem Sturz Saddam Husseins und der von Bush im Mai 2003 ausgegebenen Losung "Auftrag erfüllt", war kein Frieden erreicht. Die Region im Dauerkrisengebiet des Mittleren Ostens wurde zunehmend destabilisiert, islamistische Kräfte wie die Extremistenmiliz IS nutzen die Gelegenheit zum Aufstieg. Bolton macht dafür den durch Obama angeordneten Abzug der US-Truppen 2011 verantwortlich. Steinberg hält dagegen, angesichts des irakischen Widerstands gegen die Stationierung habe man keine andere Wahl gehabt. 2014 schickte Obama im Kampf gegen den IS erneut Truppen in den Irak, heute sind etwa 2.500 US-Soldaten dort. Die Bundeswehr ist an dem internationalen Einsatz im Norden des Landes mit bis zu 500 Soldatinnen und Soldaten beteiligt.