Opferorganisationen in Deutschland kritisierten die Formulierungen scharf.
Video Ehemaliger Papst Benedikt räumt "Fehler" im Umgang mit Missbrauchsfällen ein

Der ehemalige Papst Benedikt XVI. hat Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche um Entschuldigung gebeten. Der 94-Jährige veröffentlichte einen Brief, der von seinem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein verlesen wurde. Darin räumte Benedikt ein, dass in seiner Zeit als Erzbischof von München vor Jahrzehnten Fehler und Versäumnisse im Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch aufgetreten sind. In Deutschland trafen die Formulierungen bei Vertretern von Missbrauchsopfern auf scharfe Kritik. Matthias Katsch von der Organisation „Eckiger Tisch": "Die Entschuldigung, wenn ich sie so nennen mag, die kam nun wirklich nicht überraschend, denn es reiht sich ja ein in eine ganz lange Reihe von Entschuldigungen, die wir seit Jahren von ihm und von anderen Würdenträgern hören. Nur leider fehlt immer das kleine Wörtchen 'ich' in diesen Erklärungen. [...] Schmerz und Schuld sind schon so oft bekannt worden, aber es bleibt folgenlos. Letztlich bleibt nämlich unklar, wer denn nun eigentlich Fehler gemacht hat und Versäumnisse begangen hat. Und für die Betroffenen bedeutet es auch nach 12 Jahren, dass wir der Aufarbeitung immer noch hinterherhinken, dass wir keine Hilfe erfahren, wie wir sie oft gefordert haben, und dass wir immer noch keine angemessenen Entschädigungen bekommen. Letztlich bleibt man dabei, irgendwelche anonymen Mächte sind daran schuld oder dafür verantwortlich, dass die Opfer zu Opfern wurden." Im Januar war ein Bericht über Missbrauch in der Erzdiözese München von 1945 bis 2019 veröffentlicht worden. Darin ging es auch um Versäumnisse des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger in diesen Fällen zu handeln. Ratzinger war von 1977 bis 1982 Münchner Erzbischof.