Video Explosion in Ratingen: Einsatzkräfte verließen "selbst brennend" das Haus

Video: Explosion in Ratingen: Einsatzkräfte verließen "selbst brennend" das Haus
STORY: Für die örtliche Polizei ein Routine-Einsatz, der eine völlig unerwartete Wendung nahm – so beschreibt Landrat Thomas Hendele den Vorfall in einem Mietshaus in der Stadt Ratingen am Donnerstagvormittag. “Das sind Einsätze der häuslichen Gewalt, wo wir klingeln und nachschauen wollen, ob da jemand zu Schaden kommt. Das ist auch das tägliche Geschäft. Dass man in einer derartigen Weise dort angegriffen wird, das ist eine völlig neue Erfahrung, die wir unter gar keinen Umständen akzeptieren können.” Wegen einer “hilflosen Person in einer verschlossenen Wohnung” war die Polizei um kurz vor elf Uhr alarmiert worden. Leitender Polizeidirektor Dietmar Henning hierzu am Freitag: "Und da ist es bei diesem Versuch, dem gegebenenfalls Hilfsbedürftigen zu helfen, tatsächlich zu einer Attacke, zu einem Angriff auf die Einsatzkräfte gekommen, in dem eine brennbare Flüssigkeit, so unser objektiver Befund, zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf die Einsatzkräfte brennend aus geschleudert worden ist, sodass sie selbst, (...) also selber brennend den Ort verlassen haben und dann schwerst verletzt das Haus verlassen konnten." Laut Angaben der Polizei seien acht Einsatzkräfte noch immer schwer oder lebensgefährlich verletzt, 22 weitere hätten leichte Verletzungen erlitten. Die Schwerverletzten wurden in Spezialkrankenhäuser in der gesamten Region gebracht. Insgesamt waren 110 Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst aus Ratingen und dem Umland im Einsatz. "Im weiteren Verlauf zeigte sich dann der Tatverdächtige auf dem Balkon und erklärte lauthals, zum Teil auch durch abwehrende Gesten, nicht gesprächsbereit zu sein. Kurz daraufhin überschüttete er sich mit Flüssigkeit, wobei wir von der Beurteilung der Lage davon ausgegangen sind, dass das brennbare Flüssigkeiten sind. Er begann darüber hinaus, die eigene Wohnung vollständig in Brand zu setzen. Das heißt, die Feuerwehr hat im späteren Verlauf von einem Vollbrand dieser Wohnung gesprochen." Bei den Löscharbeiten der Wohnung wurde eine Leiche in einem Zimmer der Wohnung gefunden, zu deren Identität die Polizei zunächst keine genaueren Angaben machte. Der Tatverdächtige wurde noch am Ort des Geschehens gestellt, laut Angaben der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wurde ein Untersuchungshaftbefehl mit Verdacht auf versuchten Mord in neun Fällen beantragt. "In Betracht kommen selbstverständlich weitere Delikte wie Herbeiführen einer Sprengstoff-Explosion oder auch Brandstiftungsdelikte. Da sind aber die weiteren Ermittlungen derzeit abzuwarten, insbesondere die Brand Gutachten, die Tatort Aufnahme und die weiteren Ermittlungen, sodass wir da auch einen dringenden Tatverdacht dann begründen können", so Staatsanwältin Laura Neumann. Die Polizei Ratingen sagte zudem, dass der Vorfall zu einem “berührend großen Ausmaß” an Solidarität unter den Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei im ganzen Land geführt habe.
Bei einem Hilferuf in Ratingen am Donnerstag wurden Einsatzkräfte selbst zu Opfern. Acht Personen wurden schwer oder lebensgefährlich verletzt, über zwanzig leicht, so die Bilanz der Polizei.

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