Trotz Verboten haben am Samstag in der Berliner Innenstadt mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung protestiert.
Video Gemischte Gemengelage - Protest gegen Corona-Maßnahmen

Trotz mehrerer Verbote im Vorfeld sind Tausende Menschen am Samstag aus Protest gegen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Berlin auf die Straße gegangen. Teils mit Schildern und Fahnen in den Händen zogen sie auch am Hackeschen Markt entlang. Die Polizei sprach von einer heterogenen Menge, die sich an mehreren Stellen der Stadt versammelt habe. Sprecherin Anja Dierschke erläuterte die gemischte Gemengelage. "Trotz der Verbote der sechs Corona-Kundgebungen und Versammlungen ist eine Vielzahl von Menschen den Aufrufen auch in den sozialen Medien gefolgt, trotzdem hier in unsere Stadt nach Berlin zu kommen und sich zu Aufzügen zusammenzufinden. Das hatten wir im Fokus. Das fließt immer auch in die Einsatz-Konzeption an. So ist es jetzt dazu gekommen, dass wir stadtweit an unterschiedlichen Orten Aufzüge spontaner Natur haben mit wenigen hundert bis auch zu im unteren Bereich 1.000 Teilnehmenden. Diese Aufzüge werden von der Polizei begleitet." Bei dieser "Begleitung" seien Versuche an zwei Stellen unterbunden worden, polizeiliche Absperrungen zu durchbrechen. Dabei seien "einfache körperliche Gewalt" und auch Pfefferspray eingesetzt worden. Als Zwischenresümee am Nachmittag sagte Dierschke: "Es ist tatsächlich so, dass es aus diesen spontan zusammen gefundenen Aufzügen auch zu Angriffen auf Einsatzkräfte kam, Flaschenwürfe, körperliche Angriffe. Wir haben, Stand jetzt, rund 80 Festnahmen und freiheitsbeschränkende Maßnahmen tätigen müssen. Wir haben leider auch, Stand jetzt, bereits vier verletzte Einsatzkräfte zu beklagen, sodass man nicht von gänzlich friedlichem Verlauf an dieser Stelle sprechen kann." Zeitweise hatte es Gerüchte gegeben, Protestierende wollten den gleichzeitig stattfindenden "Zug der Liebe" aufsuchen. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit mehr als 2.000 Beamten im Einsatz. Man habe im Vorfeld bei mehr als einem Dutzend "offenkundigen Rädelsführern eine sogenannte Gefährderansprache" durchgeführt, um diese zu regelkonformem Verhalten aufzufordern, hieß es.