Die Nachfrage nach Energie steigt und steigt, gleichzeitig werden Öl und Gas knapp. Eine Gemeinde in der Oberpfalz geht neue Wege und baut sogenannte Energiewälder an: schnell wachsendes Holz, um die heimische Energieversorgung zu gewährleisten.
Video Ist Holz die Energie der Zukunft?

STORY: Drei bis vier Jahre braucht der Energiewald in Viehhausen in der Gemeinde Sinzing noch, bis er geerntet werden kann - das verrät Energiewaldbauer Thomas Schwindl. Im Landkreis Regensburg haben die ersten Landwirte bereits im Jahr 2008 sogenannte Kurzumtriebsplantagen angebaut. So soll eine sichere Basisbrennstoffversorgung gewährleistet werden, wie der Energiewaldbauer Thomas Schwindl erklärt: "Kurzumtriebsplanatage setzt sich zusammen aus drei negativ belegten Wörtern. Ja, die wollen wir nicht. Energiewald ist etwas Positives. Energiewald ist ein Wald, der im Kurzumtrieb auf landwirtschaftlichen Flächen angelegt wird und in einem Zyklus von vier, fünf Jahren Brennstoff liefert für das örtliche Biomasseheizwerk. Und es ist so, nach der Ernte treiben die Stücke selbstständig wieder aus, wachsen ohne Düngung, ohne Pflanzenschutz und können nach fünf, vier Jahren wieder geerntet werden." Sobald die Pappeln geerntet sind, werden die Bäume gehäckselt und weiterverarbeitet. Hierfür ist das gleich neben dem Energiewald liegende Biomasseheizwerk Viehhausen zuständig. Rainhard Fuchs vom Energieversorger Rewag: "Also die Energie wird erzeugt in dem Biomassekessel. Wir haben dann zwei Pufferspeicher mit jeweils 15.000 Liter. Da wird die Wärme zwischengespeichert und geht dann über Fernleitungen zu den Endverbrauchern. Das kommt dann mit ca. 75/80 Grad an und wird dann in der ganz normalen Übergabestation über ganz normale Heizungsanlagen im Haus verbraucht." Viehhausen ist damit Vorreiter in Sachen Energiewende. Denn unmittelbar nach der Klimakonferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992 beschloss die Gemeinde Sinzing das Pilotprojekt "Biomasseheizwerk Viehhausen". Bürgermeister Patrick Grossmann ist stolz darauf, dass seit Januar 1995 eines der ersten Hackschnitzelheizwerke Bayerns gerade in seiner Gemeinde steht: "Wir schauen schon, dass wir die Energie, die wir verbrauchen möglichst bei uns erzeugen können. Machen viel im Bereich Ausbau Erneuerbare Energien: Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen und in dem Fall handelt es sich ja um die Wärmeerzeugung und da ist es vorbildlich, dass die Wärme, die verbraucht wird, auch hier produziert wird, und zwar in Form von Pappeln, von diesen Pappelwäldern." Ca. 14 Hektar umfasst der Energiewald in Viehhausen, einen großen Teil davon bewirtschaftet Thomas Schwindl. Insgesamt sind um die 100.000 Pappeln in Form von Stecklingen auf landwirtschaftlichen Flächen gepflanzt. Sie liefern durchschnittlich zehn Tonnen Holz je Hektar und Jahr.