Video Migration: Minderjährig oder nicht? Ankünfte überfordern Behörden auf den Kanarischen Inseln

Video: Migration: Minderjährig oder nicht? Ankünfte überfordern Behörden auf den Kanarischen Inseln
STORY: Besuch auf der Ferieninsel Teneriffa - wo auch viele Migranten Unterkunft gefunden haben, nach ihrer lebensgefährlichen Reise über den Atlantik. Moussa Camara aus Guinea ist einer von ihnen. Zusammen mit 240 anderen Migranten bestieg er nach einem Putsch in seiner Heimat ein Holzboot. Elf Tage dauerte die Überfahrt, die Hälfte der Zeit ohne Nahrung und Süßwasser. Dann erreichten sie die Kanarischen Inseln. Zwanzig von ihnen blieben buchstäblich auf der Strecke. Sie überlebten die Fahrt nicht. Camara kam an, am 27. Oktober, ausgehungert und völlig erschöpft. Doch statt ihn als Teenager zu erkennen und in eine entsprechende Einrichtung zu bringen, registrierte ihn die Polizei als Erwachsenen - und schickte ihn zu einer stillgelegten Militärbasis in den Bergen Teneriffas. Dort wartet er nun auf seinen Transfer zum spanischen Festland. Moussa Camara / aus Guinea: „In der Einrichtung, die uns hierher gebracht hat, sagten wir, wir seien 15 Jahre alt, aber da stand nichts geschrieben, sie sahen uns als Erwachsene. Aber wir Kinder und doch haben sie uns hierher geschickt. Sie haben unsere Papiere mitgenommen, sie haben uns verraten.“ Die freiwillige Helferin Yenni Lima kritisiert den Transfer zum Festland. Yenni Lima / freiwillige Helferin: „Die Behörden bringen ihnen weder Spanisch bei noch wie man einen Job sucht, noch bieten sie Workshops an, die ihnen helfen könnten, ihren Lebensunterhalt mit einem Job zu bestreiten. Sie schicken sie auf das spanische Festland und werfen sie nach einem Monat auf die Straße. Es ist normal, dass sie dann Verbrechen begehen und das Gefühl haben, illegal im Land zu sein. Ich weiß nicht, für mich ist das Geldverschwendung.“ Camara behauptet also, 15 und nicht bereits 18 Jahre alt zu sein. Unterlagen des Roten Kreuzes bestätigen das, ein Knochentest aber steht noch aus. Er und sein bester Freund wurden mit demselben Geburtsdatum registriert, dem 1. Januar 2005. Diese und andere Verwechslungen zeigten, wie überlastet Verwaltungen der Inselgruppen seien, so der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo. Die Ankunft von 32.000 Migranten allein in diesem Jahr erschwere die Identifizierung von Minderjährigen. Fernando Clavijo / Präsident der Kanarischen Inseln: „Sie haben uns mit 4.700 Minderjährigen zurückgelassen, mit NGOs und Ressourcen, die überlastet sind, mit Schwierigkeiten, weil die Überprüfung, wer minderjährig ist und wer nicht, nicht durchgeführt wird, es dauert mindestens drei, vier Monate, und so gibt es Erwachsene in Zentren für Minderjährige und Minderjährige in Erwachsenen-Zentren.“ Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurden im Jahr 2023 bisher 48 Fälle unklaren Alters untersucht. Die Ergebnisse eines Großteils der Personen stehen noch aus. Acht Kanarische Inseln gibt es. El Hierro ist - im Verhältnis zur Bevölkerung - am stärksten belastet. 9000 Menschen leben dort regulär. Allein in diesem Jahr aber sind 11.000 Migranten dort angekommen.
Moussa Camara gibt an, erst 15 und nicht bereits 18 Jahre alt zu sein. Dennoch wurde er auf Teneriffa in ein Zentrum für Erwachsene gebracht, wo er nun auf den Transfer auf das spanische Festland wartet.

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