Wegen des russischen Angriffskrieges und der Mobilmachung haben viele Menschen ihr Heimatland verlassen. Nun hoffen sie auf ein neues Leben - zum Beispiel in Georgien oder der Türkei.
Video Russen auf der Flucht aus ihrer Heimat

STORY: Ein Blick über Tiflis, Hauptstadt von Georgien, ein Land, das an Russland grenzt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion ist Igor Tikhiy, ein 49-jähriger Marketingfachmann, mit seinem Rad über die Grenze gekommen. Er ist geflohen, nachdem Putin die Mobilisierung angeordnet hatte. Igor lebte vorher in Moskau. Nun ist Tiflis sein neues Zuhause. "Der Krieg spielte eine große Rolle bei meiner Entscheidung, Russland zu verlassen. Denn, ja, ich möchte niemanden erschießen und deshalb bin ich hier. Außerdem bin ich extrem enttäuscht von meinem Heimatland. Und ich möchte nicht von der Welt abgeschnitten sein – das gilt für mich, aber auch für meine Kinder. Wozu das Ganze? Ich verstehe es einfach nicht." Diese Reise haben in den ersten Wochen der chaotischen Mobilmachung Russlands Zehntausende Russen unternommen. Aber bereits davor kamen einige Menschen mit der Politik ihres Landes nicht mehr zurecht. So wie das russische Ehepaar Oleg und Aleksandra Chernousov. Schon vor sieben Monaten sind sie mit einer Handvoll Habseligkeiten und ihrer elfjährigen Tochter aus St. Petersburg geflohen. Nun betreiben sie einen Buchladen in der türkischen Metropole Istanbul: "Es ist wahr, dieser Laden ist nicht groß, aber wir hoffen, dass er ein langes und glückliches Leben haben wird. Das wäre doch toll. In diesem Sinne sollte es natürlich eine gewisse Verbindung zwischen dem Laden und uns geben. Auch wenn unser Glück natürlich nicht alleine von diesem Laden abhängt und es in Wirklichkeit eine ganz andere Geschichte ist." Es wird also von vielen Russen nun außerhalb ihres Heimatlandes an einer neuen Zukunft gebastelt. Und dies sind nur zwei Beispiele von Tausenden, die sich durch den russischen Angriff auf die Ukraine, gezwungen sahen ein neues Leben zu beginnen.