Video Türkei: Alles wird immer teurer

Video: Türkei: Alles wird immer teurer
Diejenigen, die in diesen Tagen in Istanbul einkaufen gehen, kriegen angesichts der Preisschilder möglicherweise schlechte Laune. Denn irgendwie wird immer alles teurer. In der Türkei sind die Verbraucherpreise im Dezember so stark gestiegen wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr. Das türkische Statistikamt in Ankara bezifferte die Teuerung am Montag auf über 36 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020. Im November hatte die Inflation bei über 21Prozent gelegen. "Früher haben wir viele Dinge mit 100 Lira gekauft. Jetzt gehen wir auf den Markt, legen zwei Dinge ins Netz, geben 100 Lira und gehen. Die Preise steigen jeden Tag, jede Woche horrend an. Unsere Kaufkraft nimmt ständig ab." "Es gibt keine Ausgaben für die Unterhaltung mehr. Wir treffen uns nicht mehr abends mit Freunden und trinken einen Kaffee, sondern wir trinken ihn zu Hause. Wir reisen nicht mehr. Wir gehen von zu Hause zur Arbeit und wieder zurück. Wir essen eine Portion oder sogar eine halbe Portion, statt zwei Portionen zu essen. Wir essen nur, um satt zu werden, wir achten nicht mehr auf den Geschmack, wir essen dort, wo es billiger ist." Grund für die hohe Inflation ist vor allem der rasante Kursverfall der Landeswährung. Die schwache Lira verteuert die Einfuhren von Gütern und Vorprodukten seit Monaten erheblich. Die Entwertung der Lira ist eine Folge der Geldpolitik der türkischen Zentralbank. Diese hat unter dem Druck des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan trotz der hohen Inflation den Leitzins zuletzt immer weiter gesenkt. Erdogan bedauerte am Montag die hohe Inflationsrate. Zeigte sich aber auch kämpferisch: "Unsere Regierung hat den größten Kampf gegen die Inflation in der Geschichte der Türkei geführt und sie auf das niedrigste Niveau gesenkt. Wir sind nun entschlossen, der Inflation, die wir zuvor auf 6 Prozent gesenkt hatten, das Genick zu brechen und sie so schnell wie möglich wieder auf einen einstelligen Wert zu senken." Ob Erdogan das allerdings gelingen wird, daran gibt es erhebliche Zweifel. Bisher hatten die Maßnahmen der Regierung nach Einschätzung von Experten die wirtschaftlich schwierige Lage in der Türkei eher noch verschäft. Dies schlägt sich auch in einer hohen Arbeitslosigkeit nieder. Die wirtschaftlichen Turbulenzen haben sich auch negativ auf Erdogans Meinungsumfragen im Vorfeld der für spätestens Mitte 2023 angesetzten Wahlen ausgewirkt.
In der Türkei sind die Verbraucherpreise im Dezember so stark gestiegen wie seit rund zwei Jahrzehnten nicht mehr.

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