Investoren hatten zuletzt vor allem an den Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu knabbern. Dieser hatte die Finanzmärkte auf eine längere Serie drastischer Zinserhöhungen eingestimmt.
Video Zinsangst hat die Märkte weiter im Griff

STORY: Die Aussicht auf eine längerfristig restriktive Geldpolitik der großen Notenbanken schlägt europäischen Anlegern erneut auf die Stimmung. Dax und EuroStoxx50 fielen am Montag um jeweils etwa 1,5 Prozent auf 12.797 beziehungsweise 3548 Punkte. Investoren hatten vor allem an den Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu knabbern. Dieser hatte die Finanzmärkte auf eine längere Serie drastischer Zinserhöhungen eingestimmt. "Die Zinsangt hat die die Märkte fest im Griff nach den Aussagen des US-Notenbankfcchs in Jackson Hole, den Notenbanktreffen, die Inflation weiter zu bekämpfen, ist man hier schon etwas eingeknickt. Aber, man muss ja zwischen den Zeilen lesen: Ich glaube, die US-Notenbank wird sehr zügig und schnell die Zinsen erhöhen. Und wer schnell erhöht und zügig durch ist, hat auch wieder dann Zinssenkungsphantasie und die beginnt Ende des Jahres", so Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Nach der jüngsten Rekordjagd gaben die Energiepreise leicht nach. Der europäische Erdgas-Future fiel rund neun Prozent auf 279,50 Euro je Megawattstunde, nachdem er vergangene Woche den Rekordwert von 343,08 Euro erreicht hatte. Börsianer befürchteten aber weiterhin, dass die russischen Lieferungen über die wichtige Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach dem Ende der angekündigten Wartungsarbeiten nicht wieder aufgenommen werden könnten. "Das eine ist die Aktion. Eine russische Staatsführung, die den Gaspreis diktieren kann mit dem Öffnen und Schließen der Politik. Das andere ist die Reaktion der Politik und die muss dann natürlich wirklich clever ausfallen. Eine Gasumlage ist viel zu kompliziert und löst das Problem doch überhaupt nicht, wenn die Konsumenten dann weniger in der Tasche haben, weil sie die Gasumlage zahlen müssen, hilft ihnen das nicht. Jetzt wäre es wichtig zu sagen, in einer solchen Krise muss der Staat konkret den Gastunternehmen, den Gasvertrieblern in Deutschland helfen, die Problem haben, aber nicht sagen Gasumlage und später Umverteilen des Geldes. Das ist viel zu kompliziert. Wir brauchen jetzt eine schnelle Lösung. Und das muss man auch dazu sagen: Ich weiss nicht, wie wir die Grundlast im Winter ohne massive Nutzung von Kohle und Atomenergie bereitstellen wollen." Erst am Montag hat die Bundesregierung klargestellt, dass die Gasumlage nicht zur Disposition stehe. Die Umlage soll ab Oktober bei den Verbrauchern von Gas eingesammelt werden. Allein dadurch kommen auf einen vierköpfigen Durchschnittshaushalt im Jahr um die 480 Euro Mehrbelastung ohne Mehrwertsteuer zu.