Laut ukrainischen Angaben harren noch immer 100.000 Zivilisten in Mariupol aus.
Video Zivilisten in Mariupol: Ehepaar lebt in zerstörtem Gebäude

STORY: Mariupol: Eine Stadt in Trümmern. In der durch den russischen Angriffskrieg fast vollständig zerstörten Hafenstadt im Südosten der Ukraine harren laut ukrainischen Angaben noch immer 100.000 Zivilisten aus. Zu ihnen gehören Sergei Shulgin und seine Frau Luidmila. "Die meiste Zeit sitzen wir im Keller. Am Anfang hatten wir Angst, aber jetzt lachen wir – es ist Frühling!" Das Paar lebt derzeit von Essensrationen der russischen Armee. Außerdem ist ihnen die Erlaubnis erteilt worden, in die südrussische Stadt Krasnodar auszureisen. Luidmila sagt, mit 67 Jahren sei sie zu alt, um zu gehen. "Wie soll ich gehen? Wenn ich es verdient habe, sollen sie mich hier in die Luft sprengen." Eine Nachbarin sei bereits getötet worden, als ihre Wohnung im zweiten Stock getroffen wurde, berichtet Sergei. Er hofft darauf, in die Westukraine zu seinen Brüdern fliehen zu können. Derweil ist die Wohnung des Paares noch immer erhalten, samt Büchern. "Das ist alles aus den 90er Jahren. Ich liebe es zu lesen, und all das ist auf Russisch geschrieben. Alles auf Russisch. Es sind viele Detektiv-Geschichten." Russland beansprucht seit dem 21. April die Kontrolle über Mariupol. Die Hafenstadt ist ein strategisch wichtiges Ziel. Russland versucht, die Ukraine vom Schwarzen Meer abzuschneiden und die russisch kontrollierten Gebiete im Süden und Osten zu verbinden.