Was tun? Machen Sie Ihre Position deutlich!

Sieben Alltagssituationen - und wie Sie mit ihnen am besten umgehen.

Sie wissen, dass Ihr Sohn Lasse, 16, schon länger kifft. Zunächst nur an Wochenenden, dann auch während der Woche. Sein Klassenlehrer ruft an und bittet um ein Gespräch, weil Lasse aufgrund seiner immer schlechteren Leistungen vermutlich nicht versetzt werden kann

Sprechen Sie umgehend mit Lasses Lehrer. Seien Sie froh, dass er Sie informiert hat - eine gute Voraussetzung für eine gemeinsame Abstimmung. Machen Sie sich ein Bild über Lasses Leistungsstand und sein Verhalten in der Schule. Wenn Ihr Sohn mit Klassenkameraden oder anderen Schülern befreundet ist, bitten Sie den Lehrer, ein gemeinsames Gespräch mit den Eltern dieser Freunde zu arrangieren. Später könnten auch die Kinder zu einem solchen Treffen eingeladen werden. Wenn Ihr Sohn schon länger kifft, werden Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Versuchen Sie auf alle Fälle, mit ihm ein vertrauensvolles Verhältnis beizubehalten (oder es wieder aufzubauen).

Max, 16, wird nachts angetrunken von der Polizei nach Hause gebracht. Er ist erwischt worden, als er in einer U-Bahn-Station Graffitis sprayte

Bringen Sie sofort Ihren Ärger und Ihre Wut zum Ausdruck und schicken ihn umgehend ins Bett. Am nächsten Tag muss es zu einer ernsten Aussprache kommen. Warnen Sie ihn, dass er als Sprayer identifiziert ist, dass die örtlichen Verkehrsbetriebe in den nächsten Tagen eine vermutlich sehr hohe Rechnung für die Beseitigung seiner Schmierereien schicken werden. Fragen Sie ihn, wie er die zu begleichen gedenkt (Urlaubsverzicht, Taschengeldkürzung u. ä.). Sagen Sie ihm, dass er darüber hinaus eine Vorladung von Polizei und Staatsanwaltschaft erhalten wird. Bringen Sie ihn dazu, dass er möglichst umgehend selbst die Graffitis wieder abzuwaschen versucht. Gleichzeitig braucht er eine solidarische Beratung, wie er sich gegenüber Polizei und Staatsanwaltschaft verhalten soll. Schalten Sie, falls erforderlich, einen Anwalt ein.

Sie sehen zufällig, wie Ihre Tochter Luisa, 12, nachmittags vor einem Café in der Innenstadt mit ihrer Freundin eine Zigarette raucht

Gehen Sie sofort auf Luisa zu und begrüßen Sie sie. Kompromittieren Sie Ihre Tocchter aber nicht, machen Sie ihr keine Szene. Wenn Luisa wieder zu Hause ist, sprechen Sie sie auf ihren Nikotinkonsum an. Sagen Sie ihr deutlich, dass sie mit ihren zwölf Jahren zu jung dafür ist, und dass Sie es nicht wollen. Sie können ihr ruhig mit Taschengeldkürzung drohen, wenn sie uneinsichtig bleibt. Ist Ihre Tochter 15, hilft es womöglich, ihr eine Belohnung - die Finanzierung einer kleinen Reise oder eines MP3-Players zum Beispiel - in Aussicht zu stellen, wenn sie bis zum Ende des Jahres "rauchfrei" bleibt.

Paul darf im Garten seines Elternhauses seinen 15. Geburtstag feiern. Er will Würstchen und Steaks für den Grill kaufen, Cola, Wasser, drei Kisten Bier und zwei Flaschen Rum

Setzen Sie klare Grenzen. Wenn Sie Paul und seine Freunde, die teilweise schon etwas älter sind, für vernünftig halten, gestatten Sie allenfalls eine Kiste Bier - mehr aber nicht. Schon gar keine Spirituosen. Bitten Sie Paul, dass er auf seine Freunde einwirkt, keine alkoholischen Getränke mitzubringen.

Nach der Schule hockt Sven, 13, regelmäßig in seinem Zimmer vor dem Computer. Stundenlang, mit Kopfhörern, allein. Er hat fast nie Lust, sich mit Freunden zu treffen

Sie sollten sich dafür interessieren, was er an seinem Rechner macht, welche Spiele er spielt. Sie müssen ein Gefühl dafür bekommen, was ihn so fasziniert und fesselt. Sprechen Sie ihn auf Freunde an, ermuntern Sie ihn, mal Klassenkameraden einzuladen. Wenn Sven ein Eigenbrötler ist, sollten Sie versuchen herauszufinden, ob und weshalb er sozialem Kontakt bewusst ausweicht. Wenn das der Fall ist und er keine Freunde hat, dürfen Sie sich nicht scheuen, auch professionelle Hilfe zu suchen.

Als Sie vor dem Waschgang die Taschen der Jeans Ihrer Tochter Jette, 15, kontrollieren, entdecken Sie zwei Pillen mit Prägung. Es könnte Ecstasy sein

Sprechen Sie Jette vertrauensvoll auf die Tabletten an. Fragen Sie, worum es sich handelt. Wenn ihr das Gespräch peinlich oder unangenehm ist, äußern Sie Ihren Verdacht - aber nicht vorwurfsvoll. Machen Sie ihr deutlich, wie groß Ihre liebevolle Sorge ist. Wenn Ihre Tochter zugibt, dass es Ecstasy ist und dass sie es gelegentlich nimmt, sagen Sie ihr deutlich, dass Sie das nicht wollen. Informieren Sie sich über die Gefahren dieser Droge. Geben Sie Ihre Erkenntnisse an Jette weiter.

Sie rauchen ab und zu auf dem Balkon eine Zigarette. Beim Wochenendeinkauf will Lennard, 4, ein Päckchen Schokoladenzigaretten haben, "damit ich rauchen kann wie du"

Machen Sie Ihrem Sohn deutlich, dass Rauchen blöd und schädlich ist. Dass Sie ungern rauchen und nur deshalb, weil man davon nur schwer wieder lassen kann. Er muss merken, dass Sie auf dem Balkon rauchen, weil Sie ihn schützen wollen. Seien Sie dann allerdings darauf gefasst, dass er bei der nächsten Gelegenheit - wenn Sie sich nach dem Essen im Restaurant zum Beispiel eine Zigarette anzünden wollen - lauthals loskräht: "Rauchen ist blöd, Papa, das macht man nicht."

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