In Polen haben am Samstag die Gedenkveranstaltungen zum Tod von Staatspräsident Lech Kaczynski und zahlreichen weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens begonnen. Um 08.56 Uhr, dem Zeitpunkt des Flugzeugabsturzes im russischen Smolensk am Samstag vergangener Woche, läuteten im ganzen Land die Kirchenglocken. Für den Mittag war auf dem Warschauer Pilsudski-Platz ein Gedenkgottesdienst unter freiem Himmel geplant, zu dem Hunderttausende Menschen erwartet wurden. Am Abend sollte in der Kathedrale St. Johannes eine Messe für das Ehepaar Kaczynski gefeiert werden.
Kaczynski und seine Frau Maria sollen am Sonntag im Dom der Wawel-Burg in Krakau bestattet werden, der traditionellen Grabstätte der polnischen Könige. Diese Entscheidung ist in Polen umstritten. Zu der Beisetzung werden Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama und der russische Präsident Dmitri Medwedew. Unklar war am Samstag aber, ob die Anreise der Trauergäste durch die Aschewolke nach dem Vulkanausbruch auf Island behindert werden würde. Der südkoreanische Ministerpräsident Chung Un Chan sagte sein Kommen nach Angaben aus Seoul wegen der Störungen im Flugverkehr am Samstag ab.
Bei dem Flugzeugunglück kamen Kaczynski, seine Frau und 94 weitere Menschen ums Leben. Die Delegation war auf dem Weg zu den Feiern für die Opfer des Massakers von Katyn, wo vor 70 Jahren tausende polnische Offiziere von der sowjetischen Geheimpolizei getötet wurden.