Nach dem Tod von 31 Menschen in einem russischen Bergwerk haben die Rettungskräfte am Montag verzweifelt versucht, die noch Eingeschlossenen vor einem Wassereinbruch zu retten. "Wenn Gott es so will, leben sie noch", sagte der Gouverneur der Kemerowo-Region, Aman Tulejew, im russischen Fernsehen über die 59 Vermissten. "Das ist noch möglich. Aber wir haben nur noch 48 Stunden, bis alles unter Wasser steht." Am Samstag hatten sich im Raspadskaya-Bergwerk - der größte unterirdischen Kohlegrube Russlands - zwei Methangas-Explosionen ereignet. Etwa 300 Bergleute konnten sich in Sicherheit bringen. Das Bergwerk ist das größte seiner Art in Russland.
Mehr als 500 Rettungskräfte versuchten am Montag, die Verschütteten zu retten. Pro Stunde drangen 2000 Kubikmeter Wasser in zwei Bereiche des Bergwerks ein, wo mindestens 13 Menschen eingeschlossen waren, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den Katastrophenschutz-Minister Sergej Schoigu. "Wir müssen alles tun, um diese Leute zu retten", erklärte Ministerpräsident Wladimir Putin. Bei der zweiten Explosion waren auch 19 Helfer eingeschlossen worden. Nach Angaben der Regierung wurden später 17 ihrer Leichen gefunden.
In einem Gebäude nahe der Grube versammelten sich weinende Angehörige. Ein verzweifelte Mutter erklärte im Fernsehen, ihre Hoffung schwinde, dass ihr Sohn noch am Leben sei. Die Mannschaften hätten nach der ersten Explosion abgezogen werden müssen. Derzeit wird ermittelt, ob in dem Bergwerk Sicherheitsstandards verletzt wurden. In Russland kommt es wegen schlechter Schutzvorkehrungen und teilweise korrupter Kontrollbehörden immer wieder zu schweren Grubenunglücken.