Hinterbrühl Fünf Touristen in Seegrotte ertrunken

Auf einer Fahrt durch die österreichische Seegrotte Hinterbrühl sind am Montag fünf Touristen ertrunken, darunter vier Deutsche.

Auf einer Fahrt durch die österreichische Seegrotte Hinterbrühl sind am Montag fünf Touristen ertrunken, darunter vier Deutsche. Das Boot mit insgesamt 27 Besuchern an Bord kenterte gegen 09.30 Uhr nur 150 Meter vom Eingang der Höhle entfernt. Die Rettungskräfte erklärten, alle fünf Opfer seien unter dem Rumpf des Bootes gefangen gewesen, Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.

Auch die anderen Passagiere fielen in das acht Grad kalte Wasser, trugen aber keine bleibenden Schäden davon. Die meisten wateten durch das 1,20 bis 1,50 tiefe Wasser ans Ufer. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur APA gerieten jedoch einige Touristen in Panik und mussten wegen eines Schocks behandelt werden. Bei den Todesopfern handelte es sich um drei Frauen und einen Mann aus Deutschland sowie eine Frau aus Belgien. Sie waren zwischen 59 und 77 Jahre alt, wie Polizeisprecher Wolfgang Nicham erklärte. Die Touristen gehörten seinen Angaben zufolge zu einer deutschen Reisegruppe aus dem Raum Aachen.

Das größte unterirdische Gewässer Europas

Nicham sagte, das Unglück habe sich gegen Ende der Fahrt ereignet. Vermutlich in der letzten Kurve sei es zu einer Drehung um die eigene Achse gekommen. Alle seien durch die Rotation von Bord gefallen. Die Feuerwehr entsandte eine Tauchergruppe. Bereits vor deren Eintreffen versuchte ein Mann, unter das Boot zu kommen, fand jedoch niemanden. Das Boot wurde zum Steg gezogen, wo es aber zunächst nicht gelang, die auf zwei Tonnen geschätzte Zille aufzustellen.

Der Leiter der Rettungsarbeiten, Werner Machacek, sagte bei einer Pressekonferenz, zwei Menschen seien in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Bei einem von ihnen handele es sich um einen Sanitäter. Der Katamaran, mit dem die Touristen unterwegs waren, ist nach Polizeiangaben für 29 Menschen ausgelegt, 27 befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks an Bord.

In der Seegrotte Hinterbrühl bauten die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs Flugzeuge. Der in der Höhle befindliche See ist das größte unterirdische Gewässer Europas. Jährlich besuchen etwa 200.000 Touristen die Grotte. Der See ist an seiner tiefsten Stelle etwa zwei Meter tief. Mödlings Bezirkshauptmann Hannes Nistl sprach von einem "furchtbaren Unglück" aus heiterem Himmel. Das Schaubergwerk sei seit Jahrzehnten unfallfrei in Betrieb und habe in diesem langen Zeitraum Millionen Besucher angezogen.

PRODUKTE & TIPPS