Tödliche Corona-Erkrankung Nach 60 gemeinsamen Jahren: Als ihr Ehemann beerdigt wird, stirbt auch Mary

Ein Corona-Patient auf einer Intensivstation
Ein Corona-Patient auf einer Intensivstation
© Andre Lucas / Picture Alliance
60 Jahre verbrachten John und Mary Boxer zusammen. Doch kurz bevor sie ihre Diamantene Hochzeit feiern können, fallen beide der Corona-Pandemie zum Opfer. Sie sterben nur wenige Tage nacheinander. 

Im vergangenen April sahen John und Mary Boxer einem großen Jubiläum entgegen: ihrem 60. Hochzeitstag. Die Kinder planten für das Paar aus dem englischen Sunderland ein Fest, um die Diamantene Hochzeit gebührend zu feiern. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Am Karfreitag wurde John krank, am Ostermontag stand die Diagnose fest: Er war mit dem Coronavirus infiziert.

"Papa hatte Diabetes und Parkinson. Er sagte, er fühle sich müde und erschöpft", erzählte nun seine Tochter Elaine der britischen BBC. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rasant. Am 17. April - sieben Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome - starb er.

"Ich konnte es nicht glauben", sagte Elaine. "Ich hatte noch am Gründonnerstag mit ihm gesprochen und es schien ihm gut zu gehen - er plauderte und lachte wie immer." 

Auch Mary konnte nicht glauben, dass ihr Mann, den sie seit ihren Kindertagen kannte und mit dem so gut wie ihr ganzes Leben verbracht hatte, tot war. "Sie hörte auf zu essen", erinnert sich Elaine an die ersten Tage nach dem Tod ihres Vaters. 

Einige Tage später erkrankt auch Mary 

Wenig später verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Mary. "Meine Schwester rief mich an und sagte, dass ich sofort kommen müsse. Mama hatte Fieber. Sie hatte keinen Husten oder andere Symptome, die mit Covid-19 einhergehen können, aber sie litt unter Sauerstoffmangel."

Noch am gleichen Tag brachte sie ihre Mutter ins Krankenhaus. Auch Mary hatte sich mit dem Coronavirus infiziert, stellte man dort fest. Ab sofort durfte ihre Familie sie nicht mehr besuchen. Videotelefonate wurden zum einzigen Verbindungsmittel.

Nach der Beerdigung kommt die Hiobsbotschaft

Am 2. Mai beerdigten Elaine und ihre Geschwister ihren Vater. Nur sieben Personen nahmen teil. "Das war ich, mein Partner, meine Schwester, mein Schwager, der älteste Bruder meines Vaters, mein Cousin und seine Frau", erzählte Elaine. "Nach der Beerdigung überprüfte mein Schwager sein Telefon und stellte fest, dass Anrufe verpasst wurden. Er rief die Nummer zurück und wurde zur Krankenstation durchgestellt." Man teilte der Familie mit: Mary war gestorben. 

"Wir fielen uns in die Arme und fingen an zu weinen. Wir wussten, dass es Mama schlecht ging und aufgrund ihres Alters man nicht sehr viel für sie tun konnte. Aber dass sie an dem Tag gestorben ist, an dem mein Vater beerdigt wurde, war ein Schock." 

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Am 8. Mai musste die Familie auch die Mutter beerdigen. Sie starb nur 16 Tage nach dem Tod ihres Mannes. Die Familie plant nun, nächstes Jahr das Leben von John und Mary zu feiern. "Wir wollten ein großes Fest zum 60. Hochzeitstag meiner Eltern veranstalten und die ganze Familie zusammenbringen. Und wir werden später ein gemeinsames Denkmal für sie errichten." so Elaine. "Der kleine Trost, den wir haben, ist, dass sie wieder zusammen sind - sie waren immer zusammen."

ivi

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