Dieser Beitrag erschien zuerst bei n-tv.
Ein Orca-Weibchen, das mehr als 50 Jahre in einem Aquarium gelebt hat, soll in den USA wieder ausgewildert werden. Das gaben die Eigentümer des Miami Seaquariums, in dem Tokitae lebt, bekannt. Der Schritt ist ein Sieg für Tierschutzorganisationen und Indigene, die sich seit Jahren dafür einsetzen, dass der Wal in Freiheit leben kann.
Dem Aquarium zufolge gibt es eine "formelle und verbindliche Vereinbarung" mit den "Friends of Lolita", die zum Ziel hat, den Wal in den Puget Sound zurückzuführen. Im Miami Seaquarium trug das Orca-Weibchen den Namen Lolita. In einer Pressemitteilung heißt es, dass man "darauf hinarbeitet und hofft, dass die Umsiedlung in den nächsten 18 bis 24 Monaten möglich sein wird".
Orca wurde 1970 als Jungtier im Meer gefangen
Tokitae wurde 1970 als etwa vierjähriges Kalb in den ruhigen Gewässern vor Whidbey Island, einer Insel vor der Küste des US-Bundesstaates Washington, gefangen. Sie ist inzwischen der älteste Killerwal in Gefangenschaft. Jahrzehntelang lebte sie im Miami Seaquarium, im kleinsten Orca-Gehege Nordamerikas.
52 Jahre lang war sie in Shows zu sehen, bis sie letztes Jahr an einer Infektion erkrankte. Den Tierschützern zufolge wurde sie mit Fisch gefüttert, der manchmal bereits verdorben war, was zu Darmproblemen führte. Die Bürgermeisterin von Miami, Daniella Levine Cava, betonte hingegen, dass für Tokitae immer gut gesorgt worden sei. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Protestaktionen vor dem Aquarium.
Die Freilassung wurde unter anderem durch eine "großzügige Spende" von Jim Irsay, dem Besitzer des NFL-Teams Indianapolis Colts, ermöglicht. "Ich weiß, dass sie ins freie Wasser will", sagte Irsay auf einer Pressekonferenz. "Es ist mir egal, was andere sagen. Sie hat so lange gelebt, um diese Gelegenheit zu bekommen."
Unsicher ist, ob das Tier die mit der Auswilderung verbundenen Strapazen überstehen kann. Unter anderem steht ein Transport bis ans Meer bevor, dem unter anderem Bundesbehörden zustimmen müssen. Dort soll mithilfe der gemeinnützigen Organisation Whale Sanctuary Project ein Gehege errichtet werden, von dem aus Tokitae nach einer Übergangsphase in die freie Wildbahn entlassen werden soll. Experten befürchten, dass das Tier die Infektionen, die es sich in Gefangenschaft zugezogen hat, auf andere Schwertwale übertragen könnte. Von der Art gibt es in dem Gebiet nur noch 74 Exemplare. Einige von ihnen sind vermutlich Verwandte des Walweibchens aus der früheren Herde, darunter die 90-jährige Walkuh, von der man annimmt, dass sie Tokitaes Mutter ist.
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