Steinbergkirche ist ein kleines verschlafenes Örtchen in Schleswig-Holstein. Viel Aufregendes passiert hier nicht. Doch nun lebt ein echter Held unter den 2761 Einwohnern: Matthias Thye. Er rettete einem Säugling das Leben. Das sechs Tage alte Kind einer irakischen Flüchtlingsfamilie hatte sich verschluckt, als der Vater es baden wollte.
Dabei war der Polizist nur durch einen Zufall in der Nähe. Er wollte seinen Dienstwagen gerade in die Garage fahren, als der panische Vater an seine Beifahrertür klopfte. "Den Mann kannte ich schon vom Sehen. Er wohnt mit seiner Frau und den Kindern gleich neben der Polizeistation. So hektisch hatte ich ihn jedoch noch nicht erlebt", berichtete Thye der lokalen Nachrichtenseite shz.de. Der Iraker konnte jedoch nicht sagen, was passiert war, weil er kein Deutsch kann. Er drückte dem 49-Jährigen lediglich ein Handy in die Hand. Den Notruf hatte er bereits gewählt. Doch die Rettungssanitäter am anderen Ende der Leitung wussten auch nicht, worum es ging.
Der Held aus Schleswig-Holstein bleibt bescheiden
Also lief Thye in die Wohnung der Familie. "Das Weinen und Jammern der Frau war wirklich schlimm", erzählte der Beamte. Das Kind atmete nicht mehr. Dennoch schafft er es, die Ruhe zu bewahren. In diesem Moment habe er nur funktioniert und die Anweisungen vom Rettungssanitäter am Telefon befolgt, berichtete er später. Und tatsächlich gelang es dem Polizisten, das Kind wieder zu beatmen. "Mit jedem Atemzug ging es dem Kleinen besser", sagte er gegenüber shz.de.
Und dann stand auch schon der Rettungssanitäter im Raum, der von der Leitstelle geschickt worden war. Der Junge wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Die dramatische Rettungsaktion dauerte keine 20 Minuten. Danach kehrte Thye zu seiner Polizeistation zurück. "Ich habe aber nur meine Arbeit gemacht“, sagte er. Sein Dank geht an den Disponenten der Leitstelle: "Er hat mir die ganze Zeit den Rücken gestärkt und gesagt, was ich tun soll. Das war eine sehr gute Zusammenarbeit."