Mindestens neun Menschen sind am Montag bei einem Zugunglück in Südtirol ums Leben gekommen. Der voll besetzte Regionalzug entgleiste nach einem Erdrutsch auf dem Weg von Mals im Vinschgau nach Meran. Etwa 30 Menschen wurden verletzt, sieben von ihnen schwebten in Lebensgefahr, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Schuld soll eine geplatzte Wasserleitung sein.
Nach Angaben der italienischen Feuerwehr wurde ein Waggon der kleinen Regionalbahn gegen 9.00 Uhr mitten in den Bergen von den bis zu 15 Meter breiten Schlamm- und Geröllmassen erfasst. Der Zug wurde demnach regelrecht von den Schienen gerissen, einer der Waggons blieb wenige Meter über dem Fluss Etsch hängen. Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete, versuchte die Feuerwehr, mit Hilfe von Kabeln zu verhindern, dass er den Hang hinabstürzte.
Verwirrung herrschte zunächst über die Zahl der Opfer. Der Gouverneur von Bozen, Luis Durnwalder, sprach am Nachmittag von mindestens neun Toten. Im ersten Chaos hätten die Retter falsch gezählt, sagte er zu Meldungen, dass mindestens elf Todesopfer geborgen worden seien. Er schloss aber nicht aus, dass weitere Opfer unter den Schlammmassen begraben sein könnten.
Der Zivilschutz errichtete ein Feldkrankenhaus, für Angehörige wurde eine Hotline eingerichtet. Offen blieb zunächst, ob auch Deutsche unter den Opfern waren. Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurde das Generalkonsulat eingeschaltet, doch lagen bis zum Nachmittag keine Hinweise vor.
Unklar war zunächst die Ursache des Erdrutsches. Laut ANSA soll der Boden durch ein geplatztes Bewässerungsrohr aufgeweicht gewesen sein. Die italienische Verbraucherschutzorganisation Codacons forderte eine "sofortige Aufnahme von Ermittlungen, um die Verantwortlichkeiten zu klären". Die Eisenbahnstrecke war erst 2005 eröffnet worden und galt laut ANSA als eine der modernsten in Südtirol.