Der Antikythera-Mechanismus ist eines der komplexesten technischen Geräte der Antike. Die Konstruktion bildet in einer Zusammensetzung aus mehr als 30 Zahnrädern und Ziffernblättern die Laufbahnen von Planeten, Mond und Sonne ab.
Lange Zeit rätselten Forscher über die Mechanik der Vorderseite des Antikythera-Mechanismus. Jetzt gelang einer Gruppe an Forschern vom University College London der Durchbruch. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass der Antikythera-Mechanismus noch komplexer und astronomischer war als bisher vermutet. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachjournal "Nature".
Antikythera-Mechanismus: Vorderseite gibt Rätsel auf
Aus rekonstruierten Inschriften geht demnach hervor, dass der Antikythera-Mechanismus die Zyklen von Mond, Sonne und den fünf in der Antike bekannten Planeten aufzeigte. Bislang allerdings rätselten Forscher wie präzise die Angaben des Mechanismus waren, welche Merkmale der Planetenbewegung gemessen wurden und welche Mechanik hinter der Planetenuhr steckte. Von der Frontseite, welche nur zu Teilen erhalten ist, versprachen sich die Forscher weitere Erkenntnisse.
Mithilfe einer tomografischen Analyse der Fragmente und Inschriften gelang es dem Ingenieurwissenschaftler Tony Freeth und seinem Forschungsteam die Mechanik der Vorderseite zu rekonstruieren. Demnach werden die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn als ein System von Ringen dargestellt.

Komplexes Schaltgetriebe aus sieben Zahnrädern
Die Inschriften auf der Innenseite der Frontansicht ergaben wiederum Kombinationen aus Planeten und Intervallen, in welchen sich deren Position am Himmel wiederholen. Dies ermöglichte dem Forschungsteam die Mechanik und Anzahl an Zahnrädern und Zähnen des Antikythera-Mechanismus zu reproduzieren. Das Ergebnis ist ein komplexes Konstrukt aus sieben ineinandergreifenden Zahnrädern, das einem modernen Schaltgetriebe ähnelt.

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Die Frontseite des Antikythera-Mechanismus zeigte die Phasen des Mondes, sowie die Position der Sonne an. Darüber hinaus werden Umläufe und synodische Phasen der Planeten dargestellt, also wann Planeten in Opposition zur Sonne stehen, ihre Richtung wechseln oder einander begegnen. Die Studie konstatiert, dass die Rekonstruktion der Mechanik "all unsere Vorannahmen über die technologischen Fähigkeiten der alten Griechen in Frage stellt."
Quellen: University College London, "Scinexx", "Nature"