Der eine kann nur mit dem rechten Fuß den Rasen betreten, der andere muss als Letzter auflaufen. Profi-Sportler neigen zu abergläubischen Ritualen. Alles Humbug? Ein Interview mit der Leistungspsychologin Babett Lobinger von der Deutschen Sporthochschule Köln.
Frau Lobinger, sind Ihnen bei der EM schon merkwürdige Rituale bei den Spielern aufgefallen?
Auf jeden Fall. Ich habe so einige Spieler gesehen, die beispielsweise ganz bewusst darauf achten, mit welchem Fuß sie den Platz zuerst betreten und dann auch manchmal hüpfen, damit sie wieder den rechten statt den linken Fuß benutzen oder wie auch immer ihr Glaubenssatz ist. Das sind Rituale, mit denen man die Nervosität in den Griff bekommen will, die aber eher in Richtung Aberglaube gehen. Etwas ganz Anderes dagegen sind Routinen, die Spieler bewusst einstudieren, um sich mental vorzubereiten.