Körper Bei Gefahr schrillen die Alarmsirenen

Eine Bombenexplosion im Wohnblock - schon wird das RKIP-Protein aktiv. Das neu entdeckte Eiweiß versetzt den Körper bei Gefahr in Alarmbereitschaft.

Bei Gefahr schrillen die Sirenen im Körper. Ein bislang unbekannter Eiweißstoff versetzt den menschlichen Körper nach Erkenntnissen von Würzburger Forschern in Alarmzustand. Das neu entdeckte Protein wirkt wie ein Notschalter. Unter Stress schaltet es die Herzmuskelzellen auf Hochleistungsbetrieb und hält die Alarmbereitschaft aufrecht. Damit verhindere das so genannte Raf-Kinase-Inhibitor-Protein (RKIP), dass "in einer Gefahrensituation plötzlich eine Aus-Taste gedrückt werde", teilte die Universität Würzburg mit.

Nach Angaben der an dem Forschungsprojekt beteiligten Wissenschaftler Kristina Lorenz, Martin Lohse und Ursula Quitterer sorgt das RKIP unter Normalbedingungen in der Körperzelle für Ruhe und Ordnung. So verhindere es, dass eine Zelle unkontrolliert wachse oder sich teile. Sobald jedoch das Gehirn Gefahr melde, würden wichtige Körperzellen, insbesondere die des Herzens, über die Freisetzung von Adrenalin schlagartig in Alarmstimmung versetzt. Der aktivierte Notschalter in Form des Proteins schalte erst wieder ab, wenn die Gefahrensituation beendet und das Adrenalin im Körper verschwunden sei.

Das Pharmakologen-Team schloss nicht aus, dass die neuen Erkenntnisse zukünftig die Behandlung Stress bedingter Erkrankungen verbessern könnten. In weiteren Arbeiten müsse nun geklärt werden, "ob der Notschalter bei Menschen, die unter Dauerstress leiden, überhaupt noch richtig funktioniert", betonen die Pharmakologen. Vielleicht führe Dauerstress ja deshalb zu Krankheiten wie Bluthochdruck und Herzinfarkt, weil der Notschalter als Folge des Dauerbetriebs durchgebrannt sei.

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