Paläontologie Urvogel konnte fliegen

Man hatte immer bezweifelt, dass der Vorläufer der modernen Vögel - die gefiederte Echse Archäopteryx - zu richtigem Fliegen in der Lage gewesen sei. Sein Gehirn und sein Skelettbau beweisen jedoch: Er konnte fliegen.

Der Urvogel Archäopteryx konnte einer neuen Untersuchung zufolge fliegen. "Die Form und Struktur der Hirnlappen kommt der Anordnung bei modernen fliegenden Vögeln sehr nahe," sagte Angela Milner, stellvertretende Leiterin der paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in London. Milner ist die Ko-Autorin eines Artikels, der am Donnerstag im Fachmagazin "Nature" erscheint. In der Wissenschaft gab es bislang Diskussionen darüber, ob die gefiederte Echse nur am Boden herumlief, allenfalls gleiten oder schon richtig fliegen konnte.

Die Forscher untersuchten den Hirnschädel des Exemplars in London mittels Computer-Tomographie, um daraus Details des Gehirns zu rekonstruieren. Vor allem die bei modernen Vögeln für das räumliche Sehen, für die Balance, die Flugkoordination und Kontrolle verantwortlichen Hirnlappen seien beim Archäopteryx vergrößert gewesen. Der Studie zufolge war auch ein für die Balance wichtiger Teil des Innenohres sehr vogelartig.

Nicht so elegant wie moderne Vögel

Das Skelett der Kreatur belege, dass der Urvogel zwar nicht so lange wie moderne Vögel fliegen konnte und dass auch seine Manövrierfähigkeit nicht so gut ausgeprägt gewesen sei; aber es habe die für den Flug notwendige Kraft geliefert. Der Vogel sei in der Lage gewesen, sich in der Luft selbstständig zu kontrollieren.

Der Archäopteryx lebte vor etwa 150 Millionen Jahren, er gilt als "Missing Link" in der Evolutionstheorie von Charles Darwin, der vorhergesagt hatte, dass es bei der Entstehung neuer Arten Übergangsformen geben werde.

Der Urahn unserer Vögel weist sowohl deutliche Merkmale eines Reptils als auch Züge von Vögeln auf. Weltweit gibt es nur sieben Fundstücke, die sämtlich aus den Steinbrüchen bei Eichstätt und Solnhofen stammen.

AP

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