Sprachforschung Europäische Sprache stammt aus der Türkei

Anatolische Bauern sollen einer neuen Studie zufolge die Eltern der europäischen Sprache sein. Sie sprachen die Ursprache der indoeuropäischen Sprachfamilie.

Die Wurzeln der europäischen Sprache liegen in der Türkei. Einer neuen Studie zufolge stammt die Ursprache der indoeuropäischen Sprachfamilie von anatolischen Bauern ab und nicht von Reitern des Kurgan-Volks aus dem westlichen Ural, wie zuvor angenommen. Aus dem Gebiet der heutigen Türkei breitete sich die Sprache vor etwa 8000 Jahren gemeinsam mit dem Ackerbau zunächst über Europa und Teile Südasiens aus, berichten neuseeländische Wissenschaftler im Fachjournal "Nature". Dabei entwickelte sie sich zu den einzelnen indoeuropäischen Sprachen wie Englisch, Deutsch, Griechisch und den slawischen Sprachen, die auch als Indogermanisch zusammengefasst werden.

Russell Gray und Quentin Atkinson von der Universität Auckland (Neuseeland) hatten mit einem Computermodell überprüft, wie sich 87 ausgewählte Sprachen über die Zeit verändert haben und welche Verwandtschaftsbeziehungen zwischen ihnen bestehen. So konnten sie eine Art Stammbaum für die Sprachentwicklung aufstellen und auch den Zeitpunkt bestimmen, an dem die einzelnen Sprachen entstanden sind. Die "Elternsprache" aller indoeuropäischen Sprachen, das Proto-Indoeuropäisch, entstand demnach vor etwa 9800 Jahren bis 7800 Jahren.

Dieser Zeitpunkt stimme gut mit der "anatolischen Theorie" überein, nach der die Aufspaltung der indoeuropäischen Sprachen vor 9500 bis 8000 Jahren begann, schreiben die Wissenschaftler. Die indoeuropäischen Sprachen werden heute von mehr als zwei Milliarden Menschen gesprochen und sind damit die am weitesten verbreitete Sprachfamilie der Welt.

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